Dunkirk
Ein nervenaufreibendes Ticken, von den ersten Minuten an. Schon die Tonspur des neuen Films von Christopher Nolan (Interstellar, The Dark Knight) trifft ins Mark und sorgt für eine ungemeine innerliche Anspannung. Sofort sind wir dabei, wenn ein paar britische Soldaten durch die nahezu menschenleeren Straßen der französischen Hafenstadt Dünkirchen streifen, die im Mai 1940 von den Deutschen umlagert ist. Für die darin gefangenen Alliierten gibt es nur noch eine Rettung: eine Evakuierung über das Meer.
In drei Erzählstränge zergliedert Nolan seinen Kriegsfilm: Eine Woche lang begleitet er drei junge britische Soldaten, die erst auf einen Platz auf einem Schiff hoffen und schließlich auf hoher See von der deutschen Luftwaffe angegriffen werden, einen Tag einen alten Kapitän, der als Zivilist mit seinem winzigen Fischkutter die Rettungsaktion unterstützt, eine Stunde zwei Piloten einer britischen Fliegerstaffel. Geschickt verschachtelt der Film diese Ebenen, die alle ein ganz und gar unterschiedliches Zeitempfinden vermitteln und deren Zusammenhänge sich erst nach und nach erschließen. Sicherlich kann man Nolan vorwerfen, dass die künstlerische Vermischung der drei Episoden nur ein Versuch ist, eine im Grunde überschaubare Handlung zu etwas Besonderem zu machen. Andererseits aber hat dieses Spiel mit Zeit und Wahrnehmung bei Nolan seither Methode: Wie schon in Memento oder Inception zwingt er sein Publikum dadurch zum Mitdenken. Weil Nolan zudem eher beobachtet als erklärt und die Dialoge auf ein Minimum reduziert werden, funktioniert „Dunkirk“ vor allem als pure Kinoerfahrung. Wo andere Regisseure bei historischen Filmen immer wieder betonen, wie genau sie sich an überlieferte Fakten halten, setzt Nolan ein gewisses Grundwissen einfach voraus. In Verbindung mit dem wuchtigen und ausnahmsweise einmal überhaupt nicht unangenehm aufdringlichen Score von Hans Zimmer sowie den ausgewaschen dumpfen, in der besten Präsentation (auf 4K) aber auch überaus realistischen, greifbaren Bildern von Kameramann Hoyte van Hoytema ist einer der wegweisenden (Anti-)Kriegsfilme entstanden, der zum Glück ohne eine allzu eindeutige Heldengeschichte auskommt. Ein Film, der die Grausamkeit des Kriegs auch ohne plakativ drastische Bilder darzustellen versteht.
Blu-ray Extras: Featurettes
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch / Englisch / Französisch / Italienisch
Untertitel: Französisch / Dt. f. Hörg. / Engl. f. Hörg. / Ital. f. Hörg. / Niederländisch
Anbieter
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