Captain Marvel
Auf dem Planeten Hala – dem Zentrum des weitreichenden Kree-Imperiums – hat die Kriegerin Vers ihre Ausbildung durchlaufen und ist endlich bereit für ihre erste Mission als neues Mitglied der Starforce. Doch was als eine einfache Rettungsaktion geplant war, erweist sich schon bald als gefährlicher Hinterhalt. Vers gerät in die Hände der feindlichen Skrulls, die sie als Gestaltwandler austricksen konnten und nun in ihre Erinnerung dringen, um den geheimen Standort eines besonderen Lichtgeschwindigkeits-Antriebs herauszubekommen. Nur weiß Vers eigentlich gar nichts davon und findest sich plötzlich wieder in einer Vergangenheit, zu der sie gar keinen Bezug hat: als angehende Kampfjet-Pilotin auf dem Planeten C-53 – auch genannt Erde.
Wenig später kann sie vom Raumschiff der Skrulls fliehen und landet mit ihrer Rettungskapsel genau dort: eine mächtige Kriegerin mit Starforce-Technik in den USA der 90-Jahre – eine Gruppe Gestaltwandler auf den Fersen, wenig später noch den redebedürftigen S.C.H.I.E.L.D.-Agenten Fury an der Backe und immer das verschmitzte Lächeln einer Frau im Gesicht, die keine Angst mehr hat, weil sie sich schon ihr Leben lang durchzubeißen musste und nur allzu gut daran gewöhnt ist. So macht sie sich dann auf die Suche nach einer gewissen Dr. Wendy Lawson, die in den Erinnerungsfetzen ihre Mentorin war und die vermutlich diesen besonderen Antrieb entwickelt hat. Eine Aufgabe, die starke Nerven und ordentlich Durchsetzungskraft erfordert – ihr dafür aber auch endlich bewusst macht, wer sie wirklich ist.
Rein optisch gesehen ist „Captain Marvel“ eine ziemliche Wucht: Denn sowohl bei den Weltraumgefechten als auch in den Actionszenen auf der Erde zeigt der Film auf beeindruckende Weise, was mit einer guten Kombination aus 4K-Auflösung und geschickt eingesetzten 3D-Effekten aus einer Kino-Leinwand herauszuholen ist. Allein die Rauchschweife der Raketen machen beim Zuschauen Spaß (was den Machern bestimmt nur allzu bewusst war, denn sie werden mehrfach ins Rampenlicht geholt). All das wird zwar gerade allmählich zum Standard für die großen Blockbuster, wie zuletzt auch „Alita: Battle Angel“ sehr gut bewiesen hat. Erwähnt werden darf es wohl trotzdem, weil es noch einmal eindrücklich zeigt, dass die Studios hier zum Teil richtig gute Arbeit leisten.
Ansonsten macht das neueste Werk vom Regie-Duo Anna Boden und Ryan Fleck („It’s Kind of a Funny Story“) eine spannende Entwicklung durch: vom mittelmäßigen Weltraumgefecht über eine fetzige Buddy-Komödie mit charmantem 90er-Drive bis hin zur geradezu episch anmutenden Geburt einer energiegeladenen Superheldin. Dabei geht unsere Protagonistin mit Ach und Krach nach vorn und gerne auch mal durch die Decke, wenn die Emotionen mit ihr durchgehen oder die Situation es erfordert. Manchmal ist sie vielleicht ein bisschen großspurig, aber immer so, dass es Spaß macht. Und gerade im ständigen Sprüche-Ping-Pong mit Samuel L. Jackson (Django Unchained, Glass) in der Rolle von Agent Fury läuft Hauptdarstellerin Brie Larson (Dating Queen, Schloss aus Glas, Raum – Liebe kennt keine Grenzen) zu Topform auf, wenn es darum geht, allen Hindernissen zum Trott für die eigenen Prinzipien einzustehen und dabei den Bösen noch mit einem lässigen Move in den Hintern zu treten.
Alles in allem bietet „Captain Marvel“ eine turbulent-sympathische Hintergrundstory für unsere Heldin und bildet damit einen schönen Auftakt für den im Anschluss startenden „Avengers 4: Endgame“, der vermutlich noch mal ordentlich einen draufsetzen wird.
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Türkisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch