Black Panther
Nach dem Tod seines Vaters T’Chaka, der in The First Avenger: Civil War, dem dreizehnten Beitrag der fortlaufenden Marvel-Reihe, einem Anschlag zum Opfer fiel, begibt sich T’Challa alias Black Panther in seine afrikanische Heimat Wakanda, um den frei gewordenen Thron offiziell zu besteigen. Während der Krönungszeremonie wird er von einem Stammeschef, der seinen Anspruch auf die Regentschaft nicht anerkennen will, zum Kampf herausgefordert und kann ihn in letzter Sekunde in die Schranken weisen. Als neues Staatsoberhaupt steht der junge Mann schließlich vor der Frage, ob er die Abschottungspolitik seines Landes weiterführen soll, das einst von einem Meteoriten getroffen wurde und seitdem über reiche Vibranium-Vorräte verfügt. Das besonders starke Metall hat seiner Nation umfangreichen technologischen Fortschritt gebracht, den man aus Angst vor einer Ausbeutung bislang nicht mit anderen teilen will. Als T’Challa erfährt, dass der skrupellose Waffenhändler und Schmuggler Ulysses Klaue ein wertvolles Vibranium-Artefakt aus einem Londoner Museum entwendet hat und die Beute nun in Busan verkaufen will, macht sich der frischgebackene König mit seiner Ex-Freundin Nakia, die als Geheimagentin arbeitet, und seiner unerschrockenen Leibwächterin Okoye auf den Weg nach Südkorea. Schon bald muss er erkennen, dass die größte Gefahr von Klaues Mitstreiter Erik Killmonger ausgeht, der einen persönlichen Bezug zu Wakanda hat und eigenwillige Pläne verfolgt.
Die Erwartungen an den ersten Marvel-Film mit einem schwarzen Superhelden im Zentrum waren groß und werden glücklicherweise nicht enttäuscht. Der Afroamerikaner Ryan Coogler (Creed – Rocky’s Legacy, Nächster Halt: Fruitvale Station) inszeniert „Black Panther“ als temporeiche, bildgewaltige Abenteuersause und reichert seine kurzweilige Geschichte mit einigen spannenden politischen Bezügen an. Mehrfach findet das Leid Erwähnung, das dunkelhäutige Menschen in den letzten Jahrhunderten über sich ergehen lassen mussten. Wakandas Isolationspolitik, die T’Challa bereit ist aufzubrechen, erinnert an Donald-Trumps „America First“-Devise. Und zwischen den Zeilen lassen sich auch Anspielungen auf die aktuell viel diskutierte Einwanderungsthematik finden. Coogler und Koautor Joe Robert Cole spiegeln unsere Gegenwart, ohne aufdringlich zu werden, und geben den im Marvel-Universum bislang eher im Hintergrund stehenden schwarzen Figuren endlich eine deutliche Stimme. Neben dem zwischen Tradition und Neuausrichtung schwankenden Titelhelden sticht besonders der erfreulich ambivalente Widersacher Killmonger hervor, dessen persönlichen Schmerz man nachvollziehen kann, der allerdings gute Absichten mit drastischen Mitteln verwirklichen will. Einen starken Eindruck hinterlassen, anders als in vielen Mainstream-Actionfilmen, nicht zuletzt die Frauen an der Seite T’Challas. Seine kleine Schwester Shuri ist eine gewiefte, dem Bond-Waffenmeister Q ähnelnde Technikexpertin und steckt den Zuschauer mit ihrer Begeisterung immer wieder an. Nakia und Okoye präsentieren sich als selbstbewusste, schlagkräftige Kämpferinnen, wobei vor allem Letztere mit ihrer Entschlossenheit beeindruckt. Nachdem die Marvel-Beiträge in jüngster Zeit manchmal etwas routiniert daherkamen, darf man sich mit „Black Panther“ definitiv auf eine gelungene Auffrischung des Superhelden-Universums freuen.
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Türkisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Norwegisch, Schwedisch