Creed - Rocky's Legacy

Nach seinem erfolgreichen Boxer-Comeback mit „Rocky Balboa“ tritt Sylvester Stallone offenbar einen Schritt zurück und hält sich auch hinter den Kulissen an das erstmals nicht selbst verfasste Drehbuch zur Rocky-Reihe – indem er für „Creed – Rocky’s Legacy“ jungen Talenten den Ring überlässt und nur vom Spielfeldrand aus wichtige Unterstützung leistet. Dadurch konnte Regisseur Ryan Coogler (Nächster Halt Fruitvale Station) gemeinsam mit seinem Hauptdarsteller Michael B. Jordan (Chronicle – Wozu bist du fähig?) frischen Wind in die Geschichte bringen und so den Grundstein von Rockys Vermächtnis legen:
Nach dem Tod seiner Eltern hat der junge Donny bereits einige harte und von Schlägereien geprägte Jahre im Jugendheim hinter sich. Dann holt ihn überraschenderweise seine bis dahin unbekannte Stiefmutter zu sich und verrät ihm, wer sein Vater war: die Boxlegende Apollo Creed. Auch wenn er fortan in den gehobenen Kreisen von L. A. nicht mehr zu kämpfen braucht, hat er nun ein Vermächtnis zu tragen, das ihn antreibt. Neben seinem gut bezahlten, aber doch langweiligen Bürojob trainiert er täglich für sich allein und schlägt sich bei illegalen Boxkämpfen in Mexiko durch. Doch das reicht ihm irgendwann nicht mehr. Also gibt Donny sein luxuriöses Leben auf, um in den Straßen von Philadelphia eine richtige Boxer-Karriere zu beginnen. Dazu sucht er Rocky Balboa auf, den guten Freund und zugleich stärksten Ringgegner seines Vaters. Nach anfänglichem Zögern gibt der mittlerweile in die Jahre gekommene Ex-Champion dem Drängen des jungen Stieres schließlich nach und begleitet ihn fortan als Trainer auf seinem Weg nach oben.

Es ist erfrischend und toll, Sylvester Stallone einmal nicht wie gewohnt als harten Kerl an vorderster Front zu sehen, sondern als sympathischen alternden Brummbär, der nun etwas bedachter durchs Leben geht und seine Erfahrung an die junge Generation weitergibt. Im Kontrast zum absoluten Energiebündel Michael B. Jordan ist das zwar ein alter Hut, funktioniert aber trotzdem wundervoll. Und wie so oft läuft der Austausch in beide Richtungen, erst recht, als bei Rocky Krebs diagnostiziert wird. „Wenn ich kämpfe, dann kämpfst du auch“, sagt Donny und bringt damit auf den Punkt, worum es in „Creed – Rocky’s Legacy“ vor allem geht: um die vielen Herausforderungen, die uns das Leben stellt – ob nun im Boxring oder im alltäglichen Struggle. Damit präsentiert uns Regisseur Coogler nicht bloß erbarmungslose Trainingssessions und explosive Kampfszenen, sondern auch jene kleinen, fühlbaren Momente, die unser Menschsein ausmachen. Dass er dabei hier und da leicht ins Kitschige abdriftet, verzeiht man im gerne. Bleibt nur abzuwarten, ob er das vielversprechende Niveau auch in der für 2017 geplanten Fortsetzung halten kann.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch dts HD 7.1 MA/Französisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1/Engl. f. Sehg.
Untertitel: Französisch/Spanisch/Dänisch/Dt. f. Hörg./Engl. f. Hörg./Finnisch/Isländisch/Ital. f. Hörg./Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch

Marius Hanke