Young Royals (Staffel 2)

Was dich in der zweiten Staffel von „Young Royals“ erwartet:
Für Prinz Wilhelm – oder kurz: Wille – und Simon endete die erste Staffel einigermaßen tragisch: Prinzen-Cousin und Fiesling August verbreitete ein Sexvideo der beiden, auf dem zumindest Simon gut erkennbar ist, und verursachte einen großen Medienskandal, der noch immer nachklingt. Auf Druck seiner Mutter, der Königin von Schweden, verneinte Wille, die zweite Person in dem Video zu sein und stieß damit wiederum Simon vor den Kopf.
Auch nach den Ferien sieht die Situation nicht besser aus: Nichts ist vergessen und niemandem vergeben. Für den Verursacher August zieht sich allerdings die Schlinge zu, denn durch Felicies Hilfe weiß Wille, dass er hinter dem Videoleak steckt. Seine Privilegien als Thronfolger nutzt der Prinz fortan vor allem dazu, den schmierigen Cousin so gut es geht zu demütigen und dessen innig geliebte Führungsrolle als Präfekt der Oberstufe zu untergraben. Unangenehm ist es auch im Klassenzimmer, wo Wille zwangsläufig Simon ausgesetzt ist, der kein Wort mehr mit ihm spricht. Um über den Prinzen hinwegzukommen, beginnt Letzterer, den Stallburschen Marcus zu daten. Und dann wäre da noch Simons Schwester Sara, die ihr Herz verliert – und zwar ausgerechnet an August! So weit, so hochkompliziert. Die Weichen sind gelegt für sechs Folgen Drama am schwedischen Elite-Internat Hillerska.
Lohnt sich das Weiterschauen der Serie für dich?
In Staffel 2 intensiviert sich der Druck auf den jungen Prinzen. Er soll endgültig fit gemacht werden für die Thronfolge. Das heißt, er soll Verantwortung übernehmen, endlich seiner repräsentativen Funktion nachkommen und eine große Rede zum 125. Hillerska-Jubiläum halten – so ordert es die Mutter Königin ihrem Sohn. Auch andere Serien, wie zum Beispiel der andere Netflix-Hit „The Crown“, zeigen, was die Doppelrolle von Privatperson und Staatsmensch für verheerende Auswirkungen auf das Leben und die Psyche der Betroffenen haben kann – allen Privilegien zum Trotz. Die permanent hohen Erwartungen machten sich bei Wille schon in Staffel 1 in Form von Fingernägelkauen und anderen nervösen Ticks bemerkbar. Nun wächst sich seine Unruhe in regelrechten Panikattacken aus. Dieser innere Konflikt zwischen Pflicht und Neigung mag in Sachen Storytelling zwar alles andere als bahnbrechend neu sein, ist aber in seiner subtilen Zurückgenommenheit grandios gespielt von Edvin Ryding.
Übrigens: Am großen Alleinstellungsmerkmal der „Young Royals“ hat sich zum Glück nichts geändert. Die jungen Schauspieler*innen sehen weiterhin nicht wie Götter aus, die vom Olymp auf die Erde gefallen sind, sondern wie echte, nahbare Menschen – mit Pickeln und allem, was dazugehört. Kontrastprogramm zum verzerrten Bild der Realität, das wir dank Social-Media-Filter und Co. zu häufig vermittelt bekommen. Das lohnt sich vor allem auch deshalb zu betonen, weil divers gecastete Serien wie „Young Royals“ oder auch „Heartstopper“ dem Druck, unerreichbaren Schönheitsideale gerecht werden zu müssen, auf Dauer entgegenwirken könnten. Unabhängig davon überzeugt die zweite Staffel aber auch in erzählerischer Hinsicht: Durch viele Twists, liebevoll gezeichnete Figuren und emotionale Gänsehautmomente besitzt sie echtes Binge-Watching-Potenzial. We like!
Nathanael Brohammer
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe