Heartstopper (Staffel 1)

Film: Heartstopper (Staffel 1)
Serienstart:
22.04.2022
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
42 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Euros Lyn
Darsteller:
Kit Connor (Nick Nelson), Joe Locke (Charlie Spring), William Gao (Tao Xu), Yasmin Finney (Elle Argent), Corinna Brown (Tara Jones), Kizzy Edgell (Darcy Olsson), Tobie Donovan Isaac (Henderson), Rhea Norwood (Imogen Heaney), Jenny Walser (Tori Spring u. a
Genre:
Jugend , Drama
Land:
Großbritannien, 2022

Die Webcomics von Alice Oseman über zwei Schüler, die gemeinsam die Truham Grammar School besuchen, sich unerwartet anfreunden und ineinander verlieben, schlugen ein wie eine Bombe. Netflix krallte sich das Material und ließ Alice Oseman auch gleich das Drehbuch zu einer Serie schreiben. Dieses wurde jetzt auf kongeniale Weise verfilmt, eroberte schlagartig die Herzen zahlloser Zuschauer*innen weltweit und wird von der Community völlig zurecht für den sehr feinfühligen Umgang mit LGBTQIA+-Themen gefeiert!


Darum geht es in der queeren Serie „Heartstopper“:


Charlie (Joe Locke) geht in die 10. Klasse und ist ein echter Überflieger: Er ist ein brillanter Kopf und ein fantastischer Schlagzeuger! Trotzdem wird er in der reinen Jungs-Schule, die er besucht, gemieden und verbringt seine Pausen lieber im Kunstraum unter der Aufsicht seines Lieblingslehrers. Warum? Charlie ist schwul und jede*r weiß es. Und mit diesem Wissen springen nicht alle nett um. Vor allem der fiese Harry (Cormac Hyde-Corrin) lässt keine Gelegenheit aus, um Charlie zu piesacken. Zum Glück sind da noch seine besten Freund*innen, die ihn so akzeptieren wie er ist! Tao (William Gao) und Elle (Yasmin Finney) sind ebenfalls eher Außenseiter*innen. Was die drei noch so gemeinsam haben? Zum Beispiel, dass sie mit an der Schule als cool geltenden Sportarten wie Rugby so gar nichts anfangen können. Doch das ändert sich, als eines Tages Nick (Kit Connor) zu Charlies Sitznachbarn auserkoren wird. Nick ist nämlich nicht nur cool und beliebt, sondern auch der Rugby-Star der Schule. Und – kaum zu glauben – Nick scheint Charlie echt zu mögen: Sie freunden sich an und Charlie tritt dem Rugbyteam bei, ganz zum Missfallen seiner Freund*innen, für die er plötzlich keine Zeit mehr hat. Ist da vielleicht mehr im Busch? Charlie jedenfalls kann sich seine aufkeimenden Gefühle für seinen neuen Compagnon besser eingestehen als Nick, der sich noch nicht bereit fühlt für den berüchtigten step out of the closet. Während Tao die neue Freundschaft zwischen seinem besten Freund und Nick mit äußerster Skepsis beäugt, muss Elle, die sich als trans* geoutet hat, nun in der Mädchenschule behaupten und ebenfalls neue Freundinnen finden.


Was „Heartstopper“ so verdammt gut macht:


Queere Perspektiven in Film und TV? Darauf mussten wir eine Ewigkeit warten. Mittlerweile ist der Anfang gemacht, die allzu große Lücke im Mainstream zu schließen: Mit dem Kinofilm „Love, Simon“ und dem Serien-Spin-Off „Love, Victor“ starteten zuletzt zwei Großproduktionen made in Hollywood. Und auch der in letzter Zeit beaobachtbare Trend macht Hoffnung: Geschichten über, von und mit queeren Figuren finden mehr und mehr Eingang in Erzählformate aller Art und jeden Genres. Netflix mag zwar für das Sterben vieler Kinos mitverantwortlich sein, etabliert aber auf wirklich vorbildliche Weise eine bis vor kurzem ungekannte Diversität auf den heimischen Bildschirmen – prominentes Beispiel: Die „Young Royals“, die vergangenes Jahr mit sensationellem Erfolg anliefen. Mit „Heartstopper“ liefert der Streamingdienst nun die eine queere Serie, die die Messlatte erneut ein Stück höherlegt.

Euros Lyn, der bei allen Folgen Regie führte, tobt sich hier in kreativer Hinsicht aus – zum Beispiel mit Split-Screens, wodurch wir nervenaufreibenden WhatsApp-Dialogen folgen und die konzentriert tippenden Protagonist*innen beobachten dürfen. Oder er streut Zeichentrick-Elemente ein, die den Geist von Alice Osemans Graphic Novels einfangen. Die eigentliche Besonderheit der Serie liegt aber in einer Umkehrung eines alten Musters: Es ist nicht der Protagonist Charlie, der sich mit seiner Sexualität auseinandersetzen muss. Geduldig erträgt er die herablassenden Kommentare anderer, auch wenn diese ihn verletzen. Aber er ist stets im Reinen mit seiner schwulen Identität. Vielmehr ist es Nick, der sich sortieren muss, seine Zweifel beiseiteräumt und sich mutig mit den Seiten konfrontiert, die er durch Charlie neu an sich entdeckt. Das regt indirekt nicht nur dazu an, sich selbstkritisch mit eigenen möglichen Vorurteilen zu befassen, sondern zeigt auch allen, die mit ähnlichen Unsicherheiten zu kämpfen haben: Du bist ganz und gar nicht allein.


Unser Fazit zur ersten Staffel:


„Heartstopper“ verzaubert durch Warmherzigkeit, Verspielheitheit und phänomenale Niedlichkeit. Nicht zuletzt aufgrund der sehr sensiblen Darstellung der (Gefühls-)Welt seiner Protagonist*innen und den vor Charisma nur so sprühenden Schauspieler*innen geht die Serie krass unter die Haut!

Nathanael Brohammer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16. Woche 2022).