Die Tribute von Panem 3 – Mockingjay, Teil 1

Nach den Hungerspielen und ihrer Entführung durch die Rebellen wird Katniss in den unterirdischen Distrikt 13 gebracht. Präsidentin Coin plant von hier aus mit Hilfe ihres PR Strategen Heavensbee den Aufstand gegen das Unrechtsregime von Präsident Snow. Katniss soll zur symbolischen Leitfigur werden und mit dem Sinnbild des Spottteufels die Revolution vorantreiben. Aber sie ist psychisch gebrochen und leidet unter dem eigenen Versagen, dass Petaa und weitere Mitstreiter von der Gegenseite gefangen gehalten werden. In unheimlichen Videobotschaften wird er als Sprachrohr für die Gegenseite missbraucht. Allein Katniss scheint ihm noch zu vertrauen. Wie eine Marionette wirkt er, wenn er in der Öffentlichkeit zu den Massen spricht und gegen die Rebellion seine Stimme erhebt. Doch Präsidentin Coin bleibt bei ihrem Plan. Ohne Propaganda kein Aufstand. Katniss wird mit Gale und einem Kamerateam in Distrikt 8 gebracht, um Propaganda Spots zu drehen. Sie willigt nur ein, wenn im Gegenzug die Gefangenen des Kapitols befreit werden. In einer improvisierten Krankenstation begegnet Katniss viel Leid, aber sie ist nach wie vor die Hoffnungsfigur der Menschen. Als Hubschrauber des Kapitols die Stätte bombardieren, können Katniss und Gale zwar erfolgreich kämpfen, aber alle Verwundeten der Station werden getötet. Katniss ist entsetzt und hält eine flammende Rede. Das Video verfehlt seine Wirkung nicht, die Aufständischen formieren sich.

Der letzte Teil der Jugendbuch Adaption wurde zweigeteilt. Nach Die Tribute von Panem und Die Tribute von Panem - Catching Fire wird im November 2015 der Abschluss der Saga in die Kinos kommen.

Ohne unnötige Schlenker in der Handlung aber auch ohne überraschende Wendungen setzt auch dieser Teil auf starke Emotionen, die innere Zerrissenheit der Protagonistin sowie die großen Themen wie Gesellschaftssysteme, Gerechtigkeit und Machtmissbrauch. Kritik an Medienpropaganda und Manipulation der Massen wird hier auf recht einfache Art formuliert. Dabei werden nie die Grenzen des Mainstream Kinos gesprengt, wirklich unbequeme Fragen wie Mitläufertum werden nicht aufgeworfen. Dennoch kann das Unterhaltungsspektakel mit nachdenklichen und gesellschaftskritischen Tönen punkten. Sein Publikum findet die Science Fiction Saga ohnehin. Der starke Cast und der hohe Production Value tun ihr übriges, ohne die gute Geschichte auf die starken Schauwerte zu reduzieren. Jennifer Lawrence als Katniss ist eine sehr gegenwärtige Heldin, die sich stets ihre Zweifel und Skepsis gegenüber einfachen politischen Slogans, Gruppenzwängen und ihre tiefe Menschlichkeit bewahrt.

Christiane Radeke