Die Tribute von Panem 1 – The Hunger Games
24 Jugendliche werden jedes Jahr aus den zwölf Bezirken des Staats Panem ausgewählt, um in einer mehrtägigen, live im Fernsehen übertragenen Show gegeneinander anzutreten. Es ist ein Kampf um Leben und Tod, denn gemäß den Regeln darf nur ein Jugendlicher die Spiele überleben. Gemeinsam mit Peeta soll nun die 16-jährige Katniss den zwölften Bezirk vertreten. Schon in der Vorberichterstattung gewinnen die beiden schnell die Gunst des Publikums und werden zu Stars – auch weil Peeta in einem Interview seine langjährige heimliche Liebe zu Katniss offenbart. Doch dann beginnt das Spiel, das beide früher oder später von Verbündeten zu Gegnern machen wird.
Die Handlung hat das Potenzial zur Gesellschaftskritik: Wir sehen einen zynischen modernen Gladiatorenkampf vor einer sensationslüsternen zukünftigen Gesellschaft, der überdies inszeniert wird wie eine Castingshow und eine Seifenoper. Doch im Grunde hat Gary Ross an diesem Thema nur wenig Interesse, auch wenn er immer wieder in kurzen Sequenzen die Regeln jener Shows entlarvt. Im Mittelpunkt steht vielmehr eine klassische Dreiecksliebesgeschichte – und genau diese dürfte den Film für Jugendliche so spannend machen. Denn während Katniss möglichst glaubwürdig vor laufender Kamera ein Liebespaar mit Peeta spielen muss, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen, wartet zu Hause ihr Freund auf sie. So steht Katniss immer zwischen den beiden Jungen und wird gezwungen, ihre eigenen Gefühle zu verraten. Um diesen emotionalen Kern der Handlung spinnt der Film nach der beliebten Jugendbuchreihe von Suzanne Collins eine insgesamt recht formelhafte Geschichte, deren überraschend saubere Hochglanzbilder dem angeblichen Ernst der Lage nicht gerecht werden. Am Ende ist es eben doch nur eine mit viel Bombast erzählte Schnulze über die Liebe in schwierigen Zeiten.
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe