Crawl

Als sich ein Hurrikan über Florida zusammenbraut und die Leistungsschwimmerin Haley Keller ihren Vater Dave über Handy nicht erreichen kann, treibt sie die Sorge um sein Wohlergehen direkt in das Sturmgebiet. An seiner neuen Adresse, die er seit der Scheidung von seiner Ehefrau bewohnt, stößt die junge Sportlerin aber nur auf den Familienhund Sugar, mit dem sie schließlich zu ihrem Elternhaus fährt, das seit der Trennung zum Verkauf steht. Auch hier fehlt zunächst jede Spur von dem Gesuchten. Doch dann findet Haley im Kriechkeller des Gebäudes den schwer verletzten Dave, der offenbar von Alligatoren angefallen wurde. Während das niedrige Untergeschoss durch das heftige Unwetter langsam vollläuft, müssen sich Tochter und Vater den nach wie vor anwesenden Krokodilen erwehren.
Mit „Crawl“ erbringt Horrorspezialist Alexandre Aja (Das 9. Leben des Louis Drax, Horns) den Beweis, dass ein Tierschocker noch immer packend sein kann. Gelitten hat das Subgenre, das maßgeblich von Steven Spielbergs Klassiker „Der weiße Hai“ beeinflusst wurde, vor allem unter den billig produzierten, krampfhaft um Absurdität bemühten Beiträgen der „Sharknado“-Reihe, in der fliegende Haie lauter dämliche Pappfiguren attackieren. Ajas neues Werk verzichtet größtenteils auf ironische Einlagen, präsentiert sich vielmehr als grimmiger Survival-Thriller und macht nicht den Fehler, seine zentrale Protagonistin der Lächerlichkeit preiszugeben. Der Plot ist sicher überschaubar und wenig innovativ. Haley wird allerdings zu einer glaubhaft zähen Kämpferin aufgebaut und gewinnt, auch dank Kaya Scodelarios zupackender Performance, die Sympathien des Zuschauers. Den begrenzten, vom Regen mehr und mehr gefluteten Handlungsraum nutzt der Film geschickt, um eine klaustrophobische Stimmung zu erzeugen. Und die realistisch animierten Krokodile, die ab und an überfallartig angreifen, bringt der Regisseur überzeugend als bedrohliche Widersacher in Stellung. Wie schon bei Spielberg sorgen besonders Unterwasseraufnahmen aus der Perspektive der Tiere für enormen Nervenkitzel. Weil Aja und seine Mitstreiter handwerklich saubere Arbeit abliefern, lässt es sich verschmerzen, dass „Crawl“ einige eher plumpe melodramatische Akzente setzt und gerade im letzten Drittel die Plausibilität des Geschehens etwas überdehnt.
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch, Griechisch, Isländisch, Polnisch, Portugi