Black Mass

Die „Erfolgsgeschichten“ realer Bösewichte üben meist eine große Faszinationskraft aus – so auch jene von James „Whitey“ Bulger. Knapp 25 Jahre lang hat er mit seiner „Winter Hill Gang“ South Boston kontrolliert, um schließlich zu den zehn meistgesuchtesten Verbrechern Amerikas zu gehören. Mit „Black Mass“ zeigt Regisseur Scott Cooper (Crazy Heart, Auge um Auge) nun auf Basis des gleichnamigen Bestsellers, wie es dazu kommen konnte:

Mitte der 1970er-Jahre ist Whitey zwar schon ein ausgesprochen harter Hund, aber im kriminellen Geschehen von South Boston eher ein kleiner Fisch. Man kennt ihn in der Stadt und dass sein Bruder im Senat sitzt, bringt ihm einige Vorteile. Doch die Fäden zieht noch immer die italienische Mafia, gegen die er sich bisher nicht durchsetzen konnte. Das ändert sich schlagartig, als Whiteys Kindheitsfreund John Connely in die Stadt zurückkehrt und ihm einen Deal mit dem FBI anbietet: Im Austausch gegen Informationen über die Mafia genießt er selbst Immunität für seine Taten. Während sich das FBI nun um seine Feinde kümmert, kann Whitey ganz in Ruhe sein eigenes Verbrecher-Syndikat hochziehen. Ehe Connely sich dessen wirklich bewusst wird, hat er ein Monster entfesselt, das kaum noch zu stoppen ist. Und was sollte er auch tun? – schließlich hängt er nun mit drin.

Wahre Geschichten haben immer einen besonderen Knackpunkt: Das Ende steht bereits fest. Deshalb geht es bei Verfilmungen wie „Black Mass“ mehr um die Frage, welche Aspekte der Story in den Fokus gerückt werden sollen. Was soll hängen bleiben? Scott Cooper hat sich offenbar dazu entschieden, den Blick auf die Menschen zu richten, auf diese Männer, die mit den Gesetzen der Straße groß geworden sind. Die Winter Hill Gang ist eine eingeschworene Gemeinschaft, man hält zusammen. Gleichzeitig kennt Whitey keine Gnade, wenn jemand einen Fehler macht oder sich in irgendeiner Weise gegen ihn auflehnt – dann findet ein Problem schnell seine tödliche Lösung. Hauptdarsteller Johnny Depp verkörpert hier einen Menschen, der gelernt hat, sich um jeden Preis durchzusetzen. Der auch seinem Sohn beibringt, dass es vollkommen in Ordnung ist, jemanden zu schlagen – wenn es nur niemand sieht. Wenn Whitey in Gesprächen plötzlich ganz ruhig wird und anfängt, Fragen zu stellen, wartet man nur darauf, dass wieder etwas Böses kommt – und es kommt mit Sicherheit. Seine Konsequenz kennt keine Skrupel, und auch wenn man ihm den ganzen Film über nur vor den Kopf gucken kann und kaum etwas über seine wahren Beweggründe erfährt, bleibt doch das Bild einer erschreckend beeindruckenden Persönlichkeit zurück. Johnny Depp verzichtet auch hier nicht auf die bei ihm zur Gewohnheit gewordene Exzentrik, doch davon abgesehen ist er diesmal erfrischend anders und liefert mit dieser absolut düsteren Rolle eine Glanzleistung ab. Ihm gegenüber steht Joel Edgerton (Separation Citty, Der große Gatsby) als aufstrebender Agent, der etwas naiv an die Loyalität aus alten Zeiten glaubt und denkt, er könnte die Dinge kontrollieren – um schließlich als Spielball immer mehr ins Straucheln zu kommen. Auch sonst setzt Regisseur Cooper mit Darsteller wie Benedict Cumberbatch (The Imitation Game, Sherlock) und Kevin Bacon (Crazy, Stupid, Love, Frost/Nixon) auf eine wahre Starbesetzung. Doch was am Ende hängen bleibt, ist in erster Linie das Bild dieses einen bösen Mannes: James „Whitey“ Bulgur.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1/Engl. f. Sehg.
Untertitel: Französisch/Spanisch/Dänisch/Dt. f. Hörg./Engl. f. Hörg./Finnisch/Griechisch/Isländisch/Ital. f. Hörg./Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch

DVD Extras: Featurette

Blu-ray Extras: Featurette

Marius Hanke