Zeit zu leben

Der amerikanische Drehbuchautor und Produzent Alex Kurtzman wirkte bisher an Action-Blockbustern wie „Star Trek“, „Transformers“ oder „Mission Impossible“ mit. Nun betritt er mit seinem Regiedebüt neues cineastisches Terrain, denn das auf eigenen Erfahrungen beruhende Familiendrama verspricht „Gefühlskino“ pur. Es ist eine Geschichte über das Leben, über Familiengeheimnisse, Lebenslügen und nicht zuletzt über die Liebe: Der junge, attraktive und eigentlich auch erfolgreiche Geschäftsmann Sam muss zum ersten Mal damit fertig werden, dass ihm ein wichtiger Deal platzt. In dieser Situation stirbt sein Vater, ein bedeutender, aber rücksichtsloser Musikproduzent, zu dem Sam nie ein gutes Verhältnis hatte. Notgedrungen reist Sam zu seiner Mutter Lillian nach Los Angeles, um das väterliche Vermögen zu verwalten. Doch was er dann bei der Testamentseröffnung erfährt, stellt sein bisheriges Leben völlig auf den Kopf. Nicht nur, dass sein Vater die Existenz einer zweiten Familie und einer Halbschwester verheimlicht hatte, sein Sohn soll nun auch noch dieser Frankie und ihrem elfjährigen Jungen Josh ein Erbe von 150.000 Dollar in bar überbringen. Das Geld könnte er jetzt gut selbst gebrauchen, doch Sams Freundin überredet ihn, den letzten Willen seines Vaters zu erfüllen. Widerwillig macht er sich auf den Weg zu seinen unbekannten Verwandten – mit dem festen Vorsatz, seine wahre Identität nicht preiszugeben.

Recht bieder und teilweise übertrieben rührselig kommt dieser Film daher, der eigentlich viele spannende Momente aufbaut. So finden Sam und seine Halbschwester Frankie zunächst eine innige, erotisch aufgeladene Beziehung zueinander, die letztendlich aber recht spießig in die „richtigen Bahnen“ gelenkt wird, so dass sich die Frage stellt, warum Kurtzman solch eine Konstruktion dann überhaupt erfunden hat. Ähnlich beschönigend werden die Probleme von Josh behandelt, der massive Verhaltensstörungen aufzeigt, die sich schließlich dank des vermeintlichen Ersatzvaters Sam und seinen fünf bzw. sechs „Regeln für das Leben“ in Wohlgefallen auflösen. Zum Glück vermögen Chris Pine Chris Pine („Star Trek“, „Unstoppable – Außer Kontrolle“), Elizabeth Banks („Ein riskanter Plan“) und die ausgezeichnete Michelle Pfeiffer („Chéri“), ihren Figuren trotzdem ein gewisses Maß an Widersprüchlichkeit und Authentizität zu verleihen und damit so manche Schwäche des Drehbuchs auszubügeln.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Englisch für Sehgeschädigte
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Finnisch, Isländisch, Norwegisch, Schwedisch
DVD-Extras: Audiokommentare

Barbara Felsmann