Chéri - Eine Komödie der Eitelkeiten

Der Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert wird „Belle Epoche“ genannt, eine „schöne Zeit“ - zumindest für die Mächtigen und Reichen, die auf den Boulevards der Großstädte und in den verschwiegenen Clubs ein angenehmes Leben führten. Léa de Lonval hat in dieser Welt ihr Glück gemacht: als Edelkurtisane hat sie an der Seite reicher Männer so viel Geld verdient, dass sie nun auf eigene Kosten im Luxus leben kann. Ihre Kollegin Charlotte Peroux vertraut ihr ihren Sohn Chéri an - einen vom mondänen, leeren Leben in den Kreisen der reichen Mutter sarkastisch und antriebslos gewordenen jungen Mann. In den Händen und im Bett von Léa soll er erwachsenen werden. Was als „Ladies Agreement“ beginnt, wird Liebe. Eine unmögliche Liebe natürlich. Denn erstens ist Léa doppelt so alt wie Chéri und zweitens gibt es in der Welt der beiden Geld, Lust, vielleicht Glück - aber Liebe? Die ist nicht vorgesehen.

Michelle Pfeiffer („Gefährliche Liebschaften“) und Rupert Friend („Stolz und Vorurteil“) sind die ideale Besetzung für einen Film, der bei aller Ironie, bei aller Eleganz und Leichtigkeit, doch von der Bitterkeit einer unmöglichen Liebe erzählt. Lange Zeit kann man sich von den intelligenten Sticheleien und geschliffenen Dialogen des Films angenehm dahin tragen lassen. Aber der Schmerz der Liebenden, den beide nicht wahrhaben wollen und deshalb um so tiefer erleiden müssen, wird dem Zuschauer schon früh bewusst. Die Figur des Chéri ist in ihrer Mischung aus Schlagfertigkeit, Abgebrühtheit und Verletzlichkeit, auch in der Hilflosigkeit, mit der er seinen Gefühlen gegenübersteht, sehr zeitgemäß. Für manchen vielleicht überraschend, stammt doch die Vorlage der Schriftstellerin Colette aus dem Jahr 1920. Da hatte der erste Weltkrieg der „Belle Epoche“ bereits ein abruptes Ende bereitet.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Entfallene Szenen, Making of, Trailer, Booklet

Albert Schwarzer