Wunderschön
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Auch die dritte Regiearbeit von Karoline Herfurth – nach „SMS für dich“ und „Sweethearts“ – behandelt Beziehungen aus weiblicher Perspektive. In „Wunderschön“ lernen wir fünf unterschiedliche Frauen, deren Geschichten und Perspektiven kennen. Auf humorvolle Art und Weise arbeitet der Film heraus, mit welchen Erwartungen diese – von außen wie von innen – konfrontiert sind und wie sie damit umzugehen versuchen.
Was dich in „Wunderschön“ erwartet:
Die zweifache Mutter Sonja (Karoline Herfurth) würde so gern wieder arbeiten statt zwischen Säugling, Haushalt und Familienarbeit zu rotieren. Fraukes (Martina Gedeck) Ehe ist nach Jahrzehnten zur stumpfen Routine geworden und ihr Ehemann (Joachim Krol) ist selbst für kleine Anregungen so gar nicht mehr aufgeschlossen. Die engagierte Lehrerin Vicky (Nora Tschirner) fürchtet Routine ebenso wie Verbindlichkeit und verhindert damit schon im Vorfeld jede Beziehung. Ihre Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem) hadert mit ihrem Gewicht und damit auch mit ihrem Selbstbewusstsein. Fraukes Tochter Julie (Emilia Schüle) scheint auf den ersten Blick ein erfolgreiches Model zu sein, hinter der Fassade steckt allerdings eine Frau, die ohne Schlankheitspillen und Aufputschmittel nicht zurechtkommt.
Lohnt sich der Film für dich?
Jede Frau in „Wunderschön“ hadert mit ihrer Rolle und ihrem Selbstbild, jede versucht, allen Anforderungen von außen und auch noch ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Was hier ernst klingt, ist natürlich auch ernst gemeint, wird im Film aber auf eine herrlich lockere, humorvolle bis komödiantische Art erzählt. Karoline Herfurth, die gemeinsam mit Lena Stahl und Monika Fäßler das Drehbuch schrieb, sorgt mit episodischer Erzählweise für jede Menge Unterhaltung. In welcher Beziehung die Personen zueinander stehen, erschließt sich erst im Verlauf des Films. Dann hat sich für fast alle Hauptakteurinnen schon ein kleiner oder größerer Ausweg aus ihrer bisherigen Situation gefunden – mit Hilfe von Tango, Baseball, der besten Freundin oder oder …
Die erschreckende Tatsache, dass 90% der deutschen Frauen nicht mit sich und ihrem äußeren Erscheinungsbild zufrieden sind, war der erste Anstoß, sich humorvoll mit dem weiblichen Selbstbild zu beschäftigen, berichtet Karoline Herfurth, die bei den Recherchen u.a. von ihrer Kollegin und Freundin Nora Tschirner unterstützt wurde. Im Film spielt Tschirner eine engagierte Kunstlehrerin, die ihren Schüler*innen Mut macht, nach den eigenen Wünschen zu forschen statt dem Erwartungsdruck nachzugeben. „Ich würde mich freuen, wenn wir alle ein bisschen von dem Druck gehen lassen, den es in unserem Leben gibt: Leistungsdruck, Erwartungsdruck, Schönheitsdruck“, wünscht sich auch Regisseurin Herfurth.
Gabi Brandt
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch