Sweethearts
Franziska Kinnert, genannt Franny, leidet unter Panikattacken. Dagegen hilft nur eine ganz bestimmte Spiele-App. Melanie Rossmann, genannt Mel, kennt eher keine Angst. Sie stammt aus dem „Milieu“, das sie mit ihrer kleinen Tochter verlassen will. Ihr letzter Coup ist der Überfall auf einen Juwelier, mit dem sie sich das Startkapital verschaffen möchte. Die Wege der ungleichen Frauen kreuzen sich, als Franny auf der Straße das Handy mit der lebenswichtigen App verliert und Mel auf deren Flucht im Weg steht. Mel braucht eine Geisel und schnappt sich Franny, ohne zu ahnen, was sie sich damit einhandelt. Während Mel versucht, die Diamanten zu verkaufen ohne dass Milieuboss Frank Gatsky etwas merkt, bemüht sich die schlecht gelaunte Kommissarin Ingrid von Kalten, die Täterin zu fassen und die Geisel zu befreien. Als ihr früherer Partner Harry Leine, inzwischen Streifenpolizist, dabei zwischen alle Fronten gerät und Frank Gatsky Mel auf die Schliche kommt, wird die Situation für beide Frauen brenzlig.
Karoline Herfurth hatte mit ihrem Regiedebüt SMS für dich ihr Händchen für romantische Komödien bewiesen, in „Sweethearts“ verbindet sie jetzt Komödie und Kriminalfilm. Während sie die Versatzstücke, mit denen makaber-blutige Kriminalkomödien Wirkung erzielen, ausgezeichnet kennt und treffsicher nutzt, setzt sie allerdings zu selten Überraschungsakzente. Die Figuren sind vom ersten Bild an eindeutig charakterisiert, Slapstick ersetzt hin und wieder die Spannung und so ist die Anzahl echter Highlights überschaubar. Insgesamt betrachtet ist „Sweethearts“ aber durchaus unterhaltsam. Denn komödiantisch weiß die Regisseurin die Akzente zu setzen, die Dialoge sind amüsant und nicht zu dick aufgetragen und die zarte Liebesgeschichte zwischen der Geisel und dem Streifenpolizisten funktioniert. Hannah Herzsprung als taffe Mel und Karoline Herfurth selbst in der Rolle der angstgetriebenen und dadurch unberechenbaren Franny überzeugen in ihren Buddy-Rollen. Sie verkörpern die Figuren mit der nötigen Distanz und verleihen ihnen bei aller Komik auch Glaubwürdigkeit. Dass Anneke Kim Sarnau, hochgeschätzte LKA-Beamtin des Rostocker Polizeiruf 110, hier wie eine Persiflage auf ihre dortige Rolle agiert, lässt die Kriminalhandlung des Films dagegen eher blass erscheinen.
Rotraut Greune
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.
Untertitel: Englisch, Dt. f. Hörg.