Wie ein weißer Vogel im Schneesturm

Befindlichkeiten junger Menschen und sexuelles Erwachen sind im Schaffen des Filmemachers Gregg Araki (Kaboom) seit jeher fester Bestandteil. So auch in seinem neuesten Werk, das auf einen Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Laura Kasischke zurückgeht: Die 17-jährige Kat Connors (Shailene Woodley) steckt mitten in der Pubertät und macht gerade ihre ersten Erfahrungen im Liebesleben, als ihre frustrierte Mutter Eve (Eva Green) spurlos verschwindet. Während Kats Vater Brock (Christopher Meloni) in Lethargie versinkt, scheint die junge Frau nicht sonderlich unter dem Verlust zu leiden. Da sich ihr Freund Phil (Shiloh Fernandez) auf einmal merkwürdig distanziert verhält, lässt sich Kat auf eine Affäre mit einem virilen Polizisten (Thomas Jane) ein, der Eves Verschwinden untersucht. Seltsame Albträume und lebhafte Erinnerungen an das bizarre Verhalten ihrer Mutter legen allerdings die Vermutung nahe, dass die Ereignisse Kat in Wahrheit mehr zusetzen, als sie sich eingestehen will.
Stellenweise wirkt Arakis Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte und Mystery-Drama wie eine Verbeugung vor David Lynch, der den schönen Schein des puritanischen Amerikas in seinen Filmen genüsslich zertrümmert hat. In einer Szene der Romanadaption kann der Zuschauer einen Blick auf ein Plakat zu „Eraserhead“ erhaschen, und noch dazu taucht „Twin Peaks“-Darstellerin Sheryl Lee in einer Nebenrolle auf. Auch formal knüpft Araki an den Regieexzentriker an, indem er die nur vordergründig heile Familienwelt in aggressiv leuchtende Farben taucht. Statische Einstellungen und spießig aufgeräumte Settings beschwören das Bild einer Vorstadthölle, die Kats Mutter offenbar in den Wahnsinn getrieben hat. Obwohl sie schon gleich zu Beginn aus Kats Leben verschwindet, ist ihre bedrohliche Präsenz jederzeit spürbar. Beklemmend wird es vor allem dann, wenn Eva Green in den Erinnerungsfragmenten als herrisch-kühles Biest auftaucht und den schwächlichen Ehemann verhöhnt oder aber ihre Eifersucht auf den jungen Körper der Tochter unverhohlen kundtut. Gelegentlich driftet „Wie ein weißer Vogel im Schneesturm“ jedoch zu weit in den Bereich der Überzeichnung ab, was nicht zuletzt für die Skizzierung vieler Nebenfiguren gilt. Gleichwohl geht von diesem sexuell aufgeladenen Familien-Horror-Drama eine eigentümliche Faszination aus – ganz ähnlich, wie sie Albtraummeister David Lynch etwa in „Blue Velvet“ hervorzurufen verstand.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Englisch
DVD Extras: Trailer
Blu-ray Extras: Trailer
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch
Anbieter
Verleih-Blu-rayCapelight Pictures
Verleih-DVDCapelight Pictures
Video-on-Demandamazon
Video-on-DemandMaxdome
Video-on-DemandVideoload
Video-on-Demandwuaki tv
Kauf-DVDCapelight Pictures
Kauf-Blu-rayCapelight Pictures
Video-on-DemandiTunes