Spider-Man: Homecoming

Zuletzt hatte Andrew Garfield seiner Rolle als Spider-Man eine schöne Schüchternheit und Natürlichkeit verliehen. Unsicher war dieser junge Mann, der durch Zufall nach dem Biss einer mutierten Spinne über Superkräfte verfügte und nicht nur mit Superschurken, sondern auch mit der Liebe zu kämpfen hatte. Und er war deutlich melancholischer als noch Toby Maguire, der erste Spider-Man des 21. Jahrhunderts, der unter der Regie von Sam Raimi maßgeblich dazu beigetragen hat, den Superheldenfilm wieder so richtig erfolgreich zu machen. Nachdem die Amazing Spider-Man-Reihe von Marc Webb jedoch abrupt eingestellt wurde, folgt nun – nach überraschend kurzer Zeit – schon wieder ein „Reboot“.

Noch einmal die hinlänglich bekannte Origin Story also? Noch einmal sehen, wie Peters Onkel ermordet wird? Noch einmal hören, dass aus großer Macht große Verantwortung erwächst? Nein, damit hat „Spider-Man: Homecoming“ nichts am Hut. Hier geht es vielmehr darum, den Anschluss an das Marvel Cinematic Universe (MCU) herzustellen. Und schließlich hatte Tom Holland bereits in Captain America: Civil War eine kleine Gastrolle als Peter Parker alias Spider-Man. Seitdem hat der Schüler nur einen Wunsch: Er will fester Bestandteil der Superheldengruppe Avengers werden. Aber Iron Man Tony Stark ist davon überzeugt, dass er dafür noch nicht reif ist. Weil Peter trotzdem beweisen will, was in ihm steckt, schlüpft er so oft wie nur möglich in sein Spinnenkostüm und hilft in seiner Nachbarschaft, wo er nur kann. Als er die Bekanntschaft eines Waffenhändlers macht, der sich mit einem selbst gebauten Fluganzug als Vulture bezeichnet, steht Spider-Man einem Gegenspieler gegenüber, der ihn wirklich fordert. Und der ihn an seine Grenzen bringt.

Locker schließt „Homecoming“ an den großen Plot der MCU-Filme an, ohne darüber jedoch die Solo-Geschichte von Spider-Man zu vernachlässigen. Dabei macht Tom Holland im Spinnenkostüm eine ziemlich gute Figur. Der neue Spider-Man ist wirklich jung, gewitzt und schnell, augenzwinkernd und alltäglich. Mehr rebellischer Jugendlicher als seriöser Erwachsener. Und genau das macht den Reiz der Figur aus. Hier kämpft jemand darum, endlich anerkannt zu werden, hier erprobt jemand seine Stärken und Schwächen. Nun gut, er ist nicht ganz normal, sondern ein Superheld. Aber auch die waren ja einmal jung. Und dem Erwachsenwerden eines Superhelden zuzusehen, macht ziemlich viel Spaß.

Blu-ray Extras: Entfallene und erweiterte Szenen, Outtakes, Featurettes

Stefan Stiletto