Sieben Minuten nach Mitternacht
Eines nachts steht es vor dem 13-jährigen Conor: ein riesiges Monster, hervorgegangen aus einer prächtigen Eibe im Garten. Um genau sieben Minuten nach Mitternacht ist es da. Es will ihm Geschichten erzählen. Drei Stück. Bis Conor ihm seinen Albtraum erzählt. Doch Conor versteht nicht, was all dies soll, er hat doch schon so viele Sorgen. Seit einiger Zeit schon ist Conors Mutter schwerkrank und muss immer wieder ins Krankenhaus. Mal geht es besser – meistens geht es aber schlechter. Conors Vater lebt schon lange in den USA und hat eine neue Familie. Als Conors Mutter wieder einmal Hilfe braucht, muss die verhasste Großmutter auf ihn aufpassen. Nun soll er sogar vorübergehend bei ihr einziehen. Eine Horrorvorstellung, gleicht das Haus der Alten doch vielmehr einem Museum, in dem man nichts anfassen darf. Bei einem Besuch des Vaters schöpft Conor Hoffnung: Ob er nicht bei ihm wohnen könne? Doch dieser lehnt ab und so wird die Wut in Conor immer größer. Man verschweigt ihm etwas, die Ärzte können der Mutter nicht wirklich helfen, und das Baummonster mit der knarzenden Stimme macht alles noch schlimmer. Es erzählt Conor Geschichten, in denen es keine Helden gibt und mit denen Conor nichts anfangen kann. Das Monster hilft ihm nicht, es verwirrt ihn noch mehr. Juan Antonio Bayona (Das Waisenhaus) hat genau den richtigen Tonfall gefunden, um den Roman von Patrick Ness zu verfilmen. Trostlos und kühl wirken die Bilder, unheimlich zunächst das Monster, das doch überhaupt keines ist. Bayona verbindet Elemente des Horrorfilms mit einem Drama und erzählt mit fantastischen Elementen von einem Jungen in einer schwierigen Situation. Dabei macht der Film keinen Hehl um die unbequemen Gefühle, die Conor mit sich herumträgt. Er ist einsam. Und traurig. Verzweifelt. Und oft auch einfach nur sehr wütend. Wie es ihm mit der Hilfe des Baummonsters gelingt, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, sich seinen Ängsten und seinem Schmerz zu stellen – all dies zeigt der Film in großartigen Szenen und Bildern, die sich ganz eng an die atmosphärischen Illustrationen aus der Romanvorlage anlehnen und so die Brücke zwischen Buch und Film schlagen. „Sieben Minuten nach Mitternacht“ geht ungemein zu Herzen und ist viel mehr als nur ein Fantasymärchen. Damit tritt Bayona in die Fußspuren von Guillermo del Toro, der mit Pans Labyrinth vor etwa zehn Jahren bereits einen ganz ähnlichen Film über ein Mädchen zwischen dunkler Realität und noch dunklerer Traumwelt gedreht hat. Dass das Monster dabei nicht nur als reine CGI-Figur gestaltet wurde und der Film auch auf ganz altmodische (und aufwändige) Studioeffekte setzt, lässt ihn nur noch echter wirken. Ja, dieses Monster gibt es wirklich.
Kinotipp
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch / Englisch
Untertitel: Deutsch
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