Pieta

Kang-do ist ein gnadenloser Schuldeneintreiber im Ghetto von Seoul. Wer nicht zahlen kann, muss leiden. Und da fast niemand zahlen kann, „verkrüppelt“ Kang-do Tag für Tag kaltherzig und stumm verarmte Männer und Frauen, um die Versicherungsprämien für deren – von ihm verursachte - Berufsunfähigkeit einzustreichen. Eines Tages verfolgt ihn eine ältere Frau, dringt in seine Wohnung ein und beginnt zu spülen. Kang-do reagiert gewalttätig, doch die Frau lässt sich nicht davon abbringen, seine Nähe zu suchen. Eines Tages eröffnet sie ihm, sie sei seine Mutter, die ihn kurz nach seiner Geburt weggegeben habe. Die beiden verlieren sich in einem brutalen Martyrium, das ihre gescheiterten Existenzen an einen Abgrund führt, der düstere Geheimnisse birgt...

Regisseur Kim Ki-duk versteht es, seine Geschichten ohne viele Worte zu erzählen. Ruhige Bilder porträtieren Menschen, die ihr Vertrauen in das Leben verloren haben, die verstummt sind in ihrer Resignation, deren einziges Kommunikationsmittel Gewalt zu sein scheint. „Pieta“, ausgezeichnet unter anderem mit dem Goldenen Löwen, ist der erste Film nach Kim Ki-duks mehrjähriger Schaffenskrise, die der depressive Regisseur zuletzt mit einem experimentellen Selbstporträt von sich abschütteln konnte. Während einige Handlungselemente zu vorhersehbar sind, schafft Kim Ki-duk in „Pieta“ eine Atmosphäre, die seinen frühen Meisterwerken wie „Seom – Die Insel“ in nichts nachsteht. Trostlos, brutal, melancholisch, packend. In den Gewaltspitzen gewollt wirkend, schafft „Pieta“ es dennoch, den Zuschauer gnadenlos mitzuschleifen, ihn die psychische Gewalt als Opfer und Täter miterleben und ihn die Traurigkeit, das Leid der Protagonisten spüren zu lassen. Eine Tortur, die schwer zu ertragen ist, die es sich jedoch lohnt zu erleben.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Frederik Schwarzer