Mängelexemplar

Film: Mängelexemplar
Länge:
108 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Laura Lackmann
Darsteller:
Claudia Eisinger (Karo), Katja Riemann (Karos Mutter), Barbara Schöne (Karos Oma), Laura Tonke (Anna), Maren Kroymann (Therapeutin), Christoph Letkowski (Philipp), Maximilian Meyer-Bretschneider (Max) u. a.
Genre:
Tragikomödie , Komödie , Drama
Land:
Deutschland, 2016

2009 wagte die sympathisch-freche Fernsehmoderatorin Sarah Kuttner den Schritt zur Autorin und landete mit „Mängelexemplar“ direkt einen Volltreffer. Trotzdem musste sie erst noch zwei weitere Romane schreiben, bis ihr Erstlingswerk schließlich verfilmt wurde. Dafür hat sich das Warten eindeutig gelohnt – denn mit ihrem Spielfilmdebut fängt die Regisseurin Laura Lackmann die Seele des Buches wunderbar ein und zeigt zugleich, wie eine Romanadaption mit Kürzungen und Neugewichtungen absolut dazugewinnt.

Für Karo ist die Welt so ziemlich in Ordnung. Naja, bis auf ein paar Ausnahmen vielleicht: ihre Chefin, die sie mit einer absolut blödsinnigen Begründung feuert, ein Freund, der nicht wirklich für sie da ist, ein nervig heulendes Mädchen im Baumarkt … Dann wird Karo langsam bewusst, dass sie nicht in Ordnung ist. Also sie selbst. Und ohne größere Umschweife sagt sie sich: Therapie. Das klappt dann auch ganz gut, denkt Karo. Schließlich ist sie ein fleißiges Bienchen und absolviert die gesamte Palette an Ich-werde-ein-ausgeglichener-und-besserer-Mensch-Übungen mit einem Elan, der fast schon manische Züge annimmt – um so erst recht in den vollkommenen Nervenzusammenbruch zu schlittern. Auf ihren Freund kann sie nun absolut gar nicht zählen, denn von dem hat sie sich in ihrem Übereifer bereits getrennt. Und ihre beste Freundin Anna fällt auch flach, seit Karo nicht einmal auf der Beerdigung ihres Vaters für sie da war. Ausgerechnet bei ihrer depressiven Mutter, die nie für sie da war und damit im Grunde Teil des Problems ist, findet Karo nun Zuflucht. Und bei ihrer lieben Omi natürlich, die immer schon ein bisschen zu viel für sie da war. Das kann ja nur schiefgehen. Oder vielleicht doch nicht?
Auch wenn sich Film und Buch in so mancher Weise unterscheiden: In beiden Variationen lebt „Mängelexemplar“ von einer Protagonistin, die ebenso schrecklich wie liebenswert ist und deren Fehler gerade darin besteht, alles richtig machen zu wollen. Und Claudia Eisinger (Drei Stunden, Blutzbrüdaz) scheint die perfekte Besetzung für diese Rolle zu sein, denn sie füllt sie nicht nur wunderbar aus, sondern erinnert dabei zugleich in ihrer Sprechweise an die von Sarah Kuttner selbst gesprochene Hörbuchfassung – für Kenner durchaus angenehm. Die Story rankt sich um das schwere Thema Depression und Angstzustände, doch ein wirklicher Tiefgang bleibt stets hinter der sehr präsenten Hauptfigur zurück. Wie sich Karo selbst als Liebesmonster bezeichnet, das emotional viel zu viel von seinem Umfeld einfordert, oder wie sie sich mit grimmigem Gesichtsausdruck einzureden versucht, was es doch für ein wundervoller Tag ist – das alles geht schon mehr ins Knuffige denn ins Dramatische. Gegenüber der Therapeutin kokettiert Karo geradezu mit ihren Leiden und zeigt damit auch einmal von Innen das Nicht-wirklich-ernst-nehmen psychischer Leiden, wie es so oft von außen stattfindet. Ganz so banal ist „Mängelexemplar“ also keineswegs, trotz aller Hippness, die sich vor dem Berliner Szenario in allen Facetten widerspiegelt. Auf jeden Fall grundsympathisch und mit einem angenehmen locker-bissigen Humor.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (44. Woche 2016).