Loving
Richard Loving ist Maurer im ländlichen Virginia der späten 1950er Jahre. Auch für seine Lebensgefährtin, die er von Herzen liebt, möchte er ein Haus bauen. Mildred Jeter ist schwanger. Doch eine Ehe ist den beiden in diesem Bundesstaat verboten, aus dem einzigen Grund, dass Mildred eine andere Hautfarbe hat. Der "Racial Integrity Act" verbietet in den Südstaaten gemischtrassige Eheschließungen. Damit ihr erstes Kind nicht unehelich zur Welt kommt, fahren die beiden in das liberalere Washington, um dort zu heiraten. Doch nach ihrer Rückkehr in den Heimatort werden sie aus dem Schlafzimmer heraus verhaftet. Es beginnt ein jahrelanges Ringen um das Recht zusammen zu leben. Zunächst bekennt sich das Paar auf Anraten des Anwalts schuldig, damit sie einer Gefängnisstrafe entgehen, doch die beiden müssen ihre Heimat und ihre Verwandten verlassen. Der Urteilsspruch besagt, dass sie 25 Jahre lang nicht gemeinsam nach Virginia zurückkehren dürfen. Nachdem die Lovings bereits drei Kinder haben, und Mildred seit Jahren unter der Trennung von ihren Verwandten leidet, beschließen sie an die Öffentlichkeit zu gehen. Mildred schreibt einen Brief an den Generalbundesanwalt Robert F. Kennedy, der den Fall an die „American Civil Liberties Union“ weiterleitet. Doch auf den Vorschlag des Anwalts, sich in Virginia wieder verhaften zu lassen, um dann vor einem Bundesgericht in Berufung zu gehen, wollen sich die Lovings nicht einlassen. Sie scheuen diesen weiteren nervenzerreibenden Prozess. Heimlich kehrt das Paar mit den Kindern in die Heimat zurück, entscheidet sich dann aber doch für einen weiteres Gerichtsverfahren. Es ist noch ein langer, steiniger Weg, der vor ihnen liegt. Erst 50 Jahre ist es her, dass in den USA die Ehe zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe legalisiert wurde. Damit beleuchtet Regisseur und Drehbuchautor Jeff Nichols (Midnight Special, Mud – Kein Ausweg, Take Shelter – Ein Sturm) ein Kapitel der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, das jenseits der großen Aufmärsche und spektakulären Unruhen durch die Ausdauer eines Ehepaares geschrieben wurde. Der Fall ist authentisch. Jeff Nichols ließ sich von dem Dokumentarfilm „The Loving Story“ von 2011 inspirieren. Das Drama feierte in Cannes eine umjubelte Premiere, beide Darsteller erhielten Nominierungen für Golden Globes und den Oscar. Tatsächlich versammelt der Filmemacher ein fantastisches Ensemble und ist bis in die Nebenrollen sorgfältig besetzt. Die beiden Hauptdarsteller spielen zurückgenommen, dafür umso intensiver und glaubwürdiger. Beide spiegeln das innere Drama und die erlittenen Demütigungen wider, ohne dabei melodramatisch zu werden. Sie zeigen zwei Menschen, die sich lieben und nicht verstehen oder einsehen wollen, warum dieses Gefühl illegal sein sollte. Der Filmemacher verzichtet auf die großen Gefühle und das Pathos anderer Bürgerrechtsfilme und zeigt ein einfaches Ehepaar, das mit schlichter Beharrlichkeit und dem felsenfesten Glauben an ihre Liebe einen Meilenstein für die Bürgerrechte und die Zivilgesellschaft setzen konnte. Eindringlich vermittelt sich so, wie absurd rassistische oder diskriminierende Konzepte sind. In Zeiten der Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehe auf der einen und dem Erstarken von rechten Strömungen auf der anderen Seite, ist dieser Film ein überzeugendes Plädoyer für Toleranz.
Christiane Radeke
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Filmtyp: Farbe
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