Take Shelter – Ein Sturm zieht auf

Eines Tages beginnt Curtis, ein riesiges Loch in seinem Garten auszuheben. Ein Schutzbunker soll darin Platz finden, denn schon seit geraumer Zeit wird Curtis von Albträumen geplagt. Es ist überzeugt, dass ein Wirbelsturm aufzieht, der seine Frau Samantha und seine sechsjährige gehörlose Tochter Hannah in Gefahr bringt. Während die Nachbarn in dem ländlichen Ort der USA noch sorglos ihr gewohntes Leben weiterführen, will Curtis auf das Schlimmste vorbereitet sein. In seinem Eifer jedoch merkt Curtis nicht, wie sehr er mit seinen Vorkehrungen seiner Frau Angst macht. Kommt wirklich ein Sturm? Oder bildet sich Curtis alles nur ein? Zunehmend entfremdet sich Curtis von Samantha, setzt seinen Job aufs Spiel setzt und verschärft damit die ohnehin großen Geldnöte seiner Familie.

Jeff Nichols zeigt in seinem Film ausschließlich die Perspektive von Curtis und macht diesen zur Identifikationsfigur für das Publikum. Umso erschreckender ist es, wenn diese Sichtweise zunehmend in Frage gestellt wird und Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Curtis aufkommen. So wandelt „Take Shelter“ konsequent auf einem schmalen Grat zwischen Drama und Thriller. Dabei fesselt vor allem die langsame, bedächtige Erzählweise, durch die die bedrohliche Stimmung noch verstärkt wird. Vor allem aber gibt der Film seinen Protagonisten Curtis nie dramaturgischen Wendungen preis, sondern nimmt ihn stets ernst. Viel wichtiger als die Frage, ob tatsächlich ein Sturm kommt, ist letztlich der Einblick in die Seele dieses Mannes, der die Kontrolle über sein Leben verliert. Mit diesem Gefühl grundlegender Unsicherheit entwirft der Film ein äußerst pessimistisches Bild der gegenwärtigen US-amerikanischen Gesellschaft, denn der Sturm muss nicht nur eine konkrete Naturgewalt sein. Er kann auch als Symbol stehen für all jene wirtschaftlichen oder moralischen Krisen, mit denen die Menschen gerade zu kämpfen haben.

DVD - Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Stefan Stiletto