Last Stop 174 - Endstation Hoffnung

Film: Last Stop 174 - Endstation Hoffnung
Länge:
110 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Bruno Baretto
Darsteller:
Michel Gomes, Chris Vianna, Marcello Melo Junior, Gabriela Luiz, Anna Cotrim, Tay Lopez, Vitor Cavalho u.a.
Genre:
Drama , Großstadtfilm , Jugend , DVD-Premiere
Land:
Brasilien , 2008
Am 12. Juni 2000 wurde ein Bus der Linie 174 in Rio de Janeiro am hellichten Tag von einem Jugendlichen namens Sandro do Nascimento gekidnapped. Die Hintergründe zu diesem blutig endenden Geiseldrama beleuchtete der brasilianische Regisseur José Padilha 2002 in seiner Dokumentation „Onibus 174“. Drehbuchautor Braulio Mantovani („City of God“) entwickelte aus dem Stoff mit authentischen Bezügen einen Spielfilm. Damit war Regisseur Bruno Baretto („Bossa Nova“) der diesjährige brasilianische Oscar-Beitrag in der Kategorie "Bester ausländischer Film".

Brasilien 1983. In einer Favela wird die drogenabhängige Marisa von ihrem Baby Alessandro getrennt. Der Dealer und Drogenboss Medecca nimmt den Jungen als „Bezahlung“ für ausstehende Schulden. Er erzieht seinen vermeintlichen Sohn zum Kriminellen. Zehn Jahre später: Alessandro erlernt das Schießen während am Stadtrand von Rio die Mutter des zehnjährigen Sandro bei einem Raubüberfall auf ihre Bar getötet wird. Sandro macht sich ohne Papiere und mit ein paar Münzen auf den Weg zur Copacabana, um dort den Traum seiner Mutter von einem neuen Leben wahr werden zu lassen. Doch für den stadtfremden Waisenjungen beginnt eine harte Schule des Überlebens unter Straßenkindern, deren Gipfel das Massaker einer Todesschwadron von Geschäftsleuten ist. Nach diesem Tumult treffen Alessandro und Sandro aufeinander. Beide hören auf den Spitznamen Ale. Das führt zu Verwirrungen, später sind sie gemeinsam erfolgreich auf Raubzügen und für Sandro entsteht ein Gewissenskonflikt: er weiß, dass Marisa ihren Sohn sucht.

Fast semi-dokumentarisch, dabei voll Emotionalität zeigt Bruno Barretos Film, wie sich die Spirale der Gewalt für einen jungen Mann immer enger zuspitzt. Die internen Gesetze, nach denen das soziale Gefüge einer Favela oder das Leben der Straßenjungs funktioniert werden deutlich. Dabei beschäftigen Baretto innere Zweifel ebenso wie die äußeren Zwänge der Betroffenen. Er erzählt von Sehnsüchten und Faszination junger Menschen, von Helfenden, die einen Funken Hoffnung in die Ausweglosigkeit bringen, scheitern aber auch, dass der unerschütterliche Glaube an das Gute im Menschen nicht versiegt. Der Spielfilm bleibt dabei völlig in der Szenerie der Armenviertel verhaftet und bemüht sich von dort aus um Gesellschaftskritik und Erklärungsmuster. Das wirkt zunächst authentisch, darstellerisch gekonnt und actionreich inszeniert, so dass der Zuschauer an den Figuren dran bleibt und sich für deren Schicksalswendungen interessiert. Der fragmentarische Handlungsablauf mit starker Wirkung von Einzelepisoden und dem dramatischen Finale entlässt den Zuschauer zum einen betroffen. Zum anderen stellt sich ihm aber auch die Frage, ob das Leben tatsächlich so konstruierte Realitäten schafft und wer in Brasilien eigentlich mehr Grund zur Resignation hat: politisch Verantwortliche oder die, die am Rande der Gesellschaft leben.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Portugiesisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Making of

Kristin Langer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-Blu-rayEuroVideo

Verleih-DVDEuroVideo

Kauf-DVDEuroVideo

Kauf-Blu-rayEuroVideo

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (51. Woche 2009).