Friday Night Plan
Ein Außenseiter, das unerreichbare Mädchen seiner Träume, viele Hürden und Komplikationen sowie ein Showdown auf der legendärsten Party aller Partys. Mit „Friday Night Plan“ antwortet Indien auf amerikanische Vorbilder wie „Superbad“ oder „Booksmart“ und lässt zwei zerstrittene Brüder durch die Nacht und zur Versöhnung tingeln.
Worum es in „Friday Night Plan“ geht:
Seitdem sein Vater tot ist, unterstützt Sid (Babil Khan) seine alleinerziehende Mutter (Juhi Chawla), wo er nur kann. Permanent reißt er sich deshalb zusammen – so sehr, dass es ihm die ganze Freude zu entziehen scheint. Sein Verantwortungsbewusstsein stößt allerdings immer wieder an eine gewisse Grenze. Diese wird von seinem jüngeren Bruder Adi (Amrith Jayan) verkörpert: Der ist locker, impulsiv, hat nur Unsinn im Kopf und ist gewissermaßen das genaue Gegenteil von Sid. Deshalb hat Adi ihm vor langer Zeit auch den undankbaren Spitznamen „Shitty Siddy“ verpasst, mit dem Sid noch heute in der Schule schikaniert wird. Zank ist also definitiv vorprogrammiert, als die Mutter diesen Freitag auf Geschäftsreise geht und Sid bittet, auf Adi aufzupassen sowie auf gar keinen Fall das Auto zu benutzen …
Doch der Tag scheint zunächst eine erfreuliche Wendung für Sid zu nehmen: Beim Fußballspiel schafft es der verträumte Bücherwurm von der Ersatzbank auf das Spielfeld und schießt auch noch vor den Augen seines Schwarms, dem coolsten Mädchen der Schule (Aadhya Anand), ein Tor. Das katapultiert ihn im Coolness-Ranking schlagartig nach oben und sichert ihm dazu von niemand Geringerem als seinem großen Schwarm höchstpersönlich eine Party-Einladung zum FNP – dem berüchtigten „Friday Night Plan“. Glasklar, dass sich auch sein energiegeladener kleiner Bruder an ihn klettet und die Nacht ordentlich aufmischt: Denn Adi zieht Probleme und ungewollte Überraschungen quasi magnetisch an!
Lohnt sich die Highschool-Komödie für dich?
Gesangs- und Tanzeinlagen à la Bollywood dürfen in diesem Film selbstverständlich nicht fehlen! Mit einer solchen steigt „Friday Night Plan“ dann auch gleich ein und präsentiert den 18-jährigen Sid bei seiner Morgenroutine vor der Schule im Bad: Dort singt er von seinem „verrückten Herz“, das „vor rastloser Energie strotzt“, und dass es okay sei, sich „heute mit ein paar Ausreden etwas zu gönnen“ (Netflix Übersetzung). Das kann man cringe finden, muss man aber nicht. Vermutlich werden aber nur die mit letzterer Meinung den Rest der Laufzeit überstehen.
Kenner*innen des indischen Kinos wissen, dass die Geschehnisse dort etwas unbedarfter als in westlichen Filmen ablaufen können. An diese kommt „Friday Night Plan“ – zumindest für ein mit Highschool-Komödien aus Hollywood aufgewachsenes Publikum – auch nicht ran. Zu jeder Sekunde ist spürbar, dass diesen stark nachgeeifert wird: ihrem Tempo, Witz und frech-augenzwinkerndem Kitsch. Die durch die soziale Ungeschicklichkeit des Protagonisten und die Aufgedrehtheit seines kleinen Bruders heraufbemühten Witze zünden hier aber leider kaum. Und auch das gegenseitige Bewerfen mit rohen Eiern, wilde Trinkspiele und Verfolgungsjagden mit der Polizei sind etwas ausgelutschter Slapstick oder wirken dermaßen müde inszeniert, dass man kaum mitgeht. Richtig böse will man „Friday Night Plan“ allerdings nicht sein, denn als braver Film für die ganze Familie meint er es im Grunde nur gut. Eine unvergessliche Party sieht letztendlich aber anders aus …
Nathanael Brohammer
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Hindi
Untertitel: Deutsch, Englisch