Booksmart

Endlich ist die Schulzeit vorbei. Amy und Molly haben die meiste Zeit mit Lernen verbracht, während sich ihre Mitschülerinnen kaum eine Party entgehen ließen. Die beiden Freundinnen haben einen tollen Abschluss hingelegt und können nun auf renommierte Colleges gehen, Amy allerdings erst, wenn sie von ihrem freiwilligen Jahr in Afrika zurückkehrt. Befremdlich finden die beiden Freundinnen allerdings, dass auch die Partygänger, für die das Lernpensum stets eine untergeordnete Rolle spielte, plötzlich Studienplätze in Stanford, Yale oder Harvard haben. War es falsch sich nur auf das Lernen zu konzentrieren? Haben sie sich was entgehen lassen, ohne dafür am Ende belohnt zu werden? Amy und Molly sind sich einig, dass sie die letzte Gelegenheit nutzen wollen, um endlich mal ordentlich einen draufzumachen…

Schon mal vorweg: Das Regiedebüt der als Schauspielerin bekannten Olivia Wilde (u.a. „Dr. House“), das auf einem Drehbuch von insgesamt vier Autorinnen basiert, ist für eine Teenie-Highschool-Komödie erstaunlich tiefgängig. Amy steht auf Frauen, hat ihre Neigung aber noch nie ausgelebt, sich aber natürlich ihrer allerbesten Freundin Molly anvertraut. In den Schülerkreisen gibt es bekennende Schwule und auch sonst allerlei vielfältige Individuen, die trotz Schwierigkeiten alle auch liebenswerte Züge haben. Erstaunlicherweise gelingt es, dass dies im Film ungekünstelt und natürlich, alles andere als peinlich rüberkommt. Das gilt ebenso dann, wenn Molly ihre beste Freundin in Sachen Sex berät – und das, obwohl sie selber keine Erfahrungen, dafür aber gesunden Menschenverstand hat. Molly weiß seit zwei Jahren, dass ihre Freundin lesbisch ist und sie weiß auch, dass sie noch nicht mal ein anderes Mädchen oder eine Frau geküsst hat, sich aber mit ihrem Kuscheltier, einem Pandabären, selbst befriedigt. Um ihr über die Unsicherheit hinweg zu helfen, gibt sie dann schon mal pragmatische Ratschläge wie „Tu einfach, was du an dir selber machst und dreh es um“. Dass das in der Aufregung beim ersten Mal nicht so einfach ist, wird Amy bald erleben und auch das ist im Filmkontext überhaupt keine peinliche Szene. Hier zeigt sich die besondere Qualität dieses Frauenprojekts, das vermutlich vor allem das junge weibliche Publikum begeistert. Für dieses und besonders für alle beste Freundinnen ist „Booksmart“ eine echte Empfehlung.

Gabi Brandt