Ein gutes Herz

Sie lernen sich im Krankenhaus kennen: Jacques, der griesgrämige, menschenfeindliche Kneipenwirt und Luca, der junge, sanftmütige Obdachlose. Jacques hatte seinen fünften Herzinfarkt, Luca wird nach einem Selbstmordversuch eingeliefert. Der Alte nimmt kurzerhand und ohne Widerspruch zu dulden das Schicksal des Jungen in die Hand. Er stellt Luca als Lehrling ein - denn Jacques weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat und will seine Bar, die „House of Oysters“, an einen Nachfolger übergeben. Luca ergibt sich in sein Schicksal und erweist sich als gelehriger Schüler. Doch eines Tages platzt April in die Bar,eine junge Stewardess, die ihren Job verlor, weil sie Angst vorm Fliegen hatte. Sie verletzt das wichtigste der vielen Gebote im „House of Oysters“: keine Frauen!

Großartige Schauspieler - Brian Cox, Paul Dano - und eine tolle Location - die Bar - versprechen eine stimmungsvolle Tragikomödie. Viele wunderbare Momente, die Dagur Kári („Dark Horse“, „Noi Albinoi“) mit diesen Zutaten schafft, zeigen, was für ein schöner kleiner Film „Ein gutes Herz“ beinahe geworden wäre. Leider scheinen auch Regie und Buch sich, wie der Wirt, ein paar Regeln gegeben zu haben, die sie ohne Rücksicht auf Verluste abarbeiten, um Schritt für Schritt die Pointe zu konstruieren, die wie ein trauriger (vorhersehbarer) Witz den Film abschließt. Die Ente „Estragon“ als skurriles Detail, das sich als entscheidender Faktor erweist, sogar die Ex-Stewardess April haben den Charakter von Special Effects, nicht von stimmigen Bestandteilen einer Geschichte. So sehr sich Regisseur Dagur Kári bemüht, glatte Sentimentalität zu vermeiden, so wenig rettet er den Film aus der Falle seiner Konstruktion.

DVD-Bildformat: 1:2,35
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Albert Schwarzer