Die Schöne und das Biest

Es ist nicht die erste Verfilmung des bekannten Volksmärchens und vermutlich auch nicht die beste – doch der französische Regisseur Christophe Gans fügt der Geschichte noch ein paar neue Facetten hinzu, sodass sich „Die Schöne und das Biest“ für Fans von ausdrucksstarken Liebesgeschichten in jedem Fall lohnt.

Durch ein Schiffsunglück verliert ein wohlhabender Kaufmann seinen Ruf und den Großteil seines Besitzes, woraufhin er sich aus Angst vor weiterer Schmach mit seinen sechs Kindern ins Landhaus zurückzieht. Dann muss er bei einem kurzen Besuch in der Stadt auch noch in einer unliebsamen Begegnung erfahren, dass sein Sohn Maxime bei zwielichtigen Gestalten hoch verschuldet ist. Der Kaufmann flieht zurück in den Wald, verliert dabei aber die Orientierung und landet in einem scheinbar verlassenen Schloss. Zu seiner Überraschung findet er dort ein üppiges Mal und wohlhabende Geschenke für seine Familie vor, mit denen er bald wieder von dannen zieht. Doch eine Sache fehlt ihm noch – eine Rose, um die ihn seine geliebte Tochter Belle gebeten hat –, und so pflückt der diese aus einem Dornenbusch. Ein Fehler, denn sofort taucht eine furchteinflößende Kreatur auf und bezichtigt ihn des Diebstahls. Einen Tag lang habe er Zeit, um sich von seiner Familie zu verabschieden, dann müsse er in die Hände des Biestes zurückkehren. Zu Hause ist die Trauer groß und die Kinder bedauern ihren Vater. Die uneigennützige Belle geht sogar so weit, sich für ihn zu opfern. Kurzerhand reitet sie zu dem mysteriösen Schloss und überlässt ihr Leben der Kreatur im Austausch gegen den Vater. Doch statt wie erwartet zu sterben, lebt sie fortan dort in einsamer Verlassenheit unter den strengen Augen des scheinbar bedrohlichen Schlossherren, und Stück für Stück lernt sie das dunkle Geheimnis kennen, das hinter all dem steckt.

„Ein Leben für eine Rose“ – mit diesem Satz besiegelt Regisseur Christophe Gans (Pakt der Wölfe, Silent Hill) auf ausdrucksvolle Weise das Schicksal seiner Protagonisten. Denn damit setzt er auf bildhafte Weise eine wundersame Liebesgeschichte in Gang, deren Verlauf schon lange in unseren Köpfen verwurzelt ist. Insbesondere bei der Geschichte um „Die Schöne und das Biest“ ist es kaum möglich, mit der erfolgreichen Disney-Inszenierung mitzuhalten. Doch Gans besinnt sich glücklicherweise auf eigene Stärken und zeichnet hier mit eindrucksvollen Bildern eine märchenhafte Welt, die den Zuschauer verzaubert und unmittelbar in ihren Bann zieht. Dabei stört es auch kaum, dass der Kitschfaktor manchmal etwas überhandnimmt und die Charaktere nicht über Stereotype hinausgehen – denn sind die bewegendsten Liebesgeschichten nicht gerade die ohne besondere Raffinesse? Und vergessen wir nicht, dass wir hier ein Märchen vor uns haben … Außerdem zeigt Gans trotz enger Orientierung an der Vorlage immerhin mit der Vorgeschichte des Biestes ein paar bewegende neue Facetten. Neben der bildgewaltigen Inszenierung – die etwas an Pans Labyrinth erinnert und bloß gegen Ende etwas zu dick aufgetragen wirkt – ist es vor allem das schauspielerische Talent von Hauptdarstellerin Léa Seydoux (Winterdieb, Lebe wohl meine Königin), das diesen Film zu etwas Besonderem macht. Nachdem die französische Schauspielerin zuletzt in Cannes für ihre Rolle in Blau ist eine warme Farbe ausgezeichnet wurde, weiß sie nun als Sinnbild der Unschuld zu beeindrucken. Allein durch das Genre bedingt ist „Die Schöne und das Biest“ natürlich Geschmackssache. Ansonsten vielleicht nicht ganz so gut wie der Disneyfilm, aber in jedem Fall lohnenswert.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Französisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Dt. f. Hörg.

Marius Hanke