Cosmopolis

Eric Packer ist 28, Finanzmanager in New York und Milliardär. Weil er sich unbedingt die Haare schneiden lassen will, fährt er mit seiner Stretchlimousine quer durch Manhattan. Eine ewig dauernde Fahrt, denn der amerikanische Präsident ist in der Stadt und aggressive Demonstranten, die gegen den Kapitalismus und die Gier der Finanzwelt demonstrieren, verstopfen die Straßen. Packer wirkt kühl und gewissenlos. Begegnungen mit anderen Menschen, sei es zur Klärung geschäftlicher Dinge, zu einer ärztlichen Untersuchung oder zum Sex, finden fast alle in der fahrenden Limousine statt. Am Ende gelingt Packer die Ankunft bei seinem Friseur, doch die Atmosphäre wird immer bedrohlicher.

Mit „Cosmopolis" schrieb der amerikanische Autor Don DeLillo 2003 einen visionär anmutenden Roman über den Zusammenbruch der Finanzmärkte, skrupellose Banker und das Aufbegehren der Massen gegen den Kapitalismus. Angereichert um die Erfahrung der Finanzkrise und der „Occupy"-Bewegung verfilmt David Cronenberg („Eine dunkle Begierde", „Tödliche Versprechen") gut zehn Jahre später DeLillos Buch. Dabei bleibt er zugleich dicht an der Literaturvorlage. Das ist für den Zuschauer des Films durchaus gewöhnungsbedürftig, denn der überwiegende Teil des fast zweistündigen, dialoglastigen Werks spielt sich im Inneren von Packers Limousine ab. So hochtechnisiert und jedes Außengeräusch fern haltend diese wie ein Fremdkörper in der Realität wirkt, so befremdlich und unangenehm ist die Hauptfigur Eric Packer. Dessen Besetzung mit Robert Pattinson ist ein genialer Kniff, bringt es dem Film Aufmerksamkeit und Pattinson nach der „Twilight"-Reihe die Möglichkeit, sich als Charakterdarsteller zu zeigen. Wie Eric Packer völlig gefühlsarm und unterkühlt durch die Stadt und sein Leben steuert und am Ende mit regelrechter Sehnsucht sich in die Katastrophe hinein bewegt, mag für den einen abstoßend wirken, für den anderen faszinierend sein.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interviews, Trailer, B-Roll, Premiere Berlin

Kirsten Loose