Cherry – Das Ende aller Unschuld

Länge:
150 Minuten (Blu-ray: 142 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Anthony und Joe Russo
Darsteller:
Tom Holland (Cherry), Ciara Bravo (Emily), Jack Reynor (Pills & Coke), Michael Rispoli (Tommy), Jeff Wahlberg (Jimenez) u. a.
Genre:
Drama , Komödie
Land:
USA, 2021

Cherry – der neue Film der Russo-Brüder. Ab 12. März 2021 auf Apple TV+


Im Irak erhält der junge Sanitäter seinen (Spitz-)Namen: Cherry. Zuvor bleibt er namenlos, hat keine Identität. Dabei geht es ihm eigentlich gut. Hals über Kopf verliebt er sich am College in Emily, findet endlich die Kraft, sich von seiner längjährigen Freundin zu trennen, für die er nur noch ein Anhängsel war, und erlebt eine richtig schöne Zeit. So lange, bis Emily ihm eröffnet, dass sie nach Kanada ziehen wird. Das Glück wird ihr zu viel – und für den jungen Mann bricht die Welt zusammen. In seiner Verzweiflung bricht er das College ab. Und weil er nur noch weg will, meldet er sich freiwillig beim Militär. Nach einer harten Ausbildung schickt man ihn in den Irak. Es ist der Anfang vom Ende.

In seinem autobiografischen Roman erzählt Nico Walker von dem Absturz nach seinem Irak-Einsatz, wie er erst zum Junkie und schließlich sogar zum Bankräuber wurde. Diesen Stoff haben Anthony und Joe Russo nun verfilmt. Genau: Die Russo-Brüder, die in den letzten Jahren mit zwei „Captain America‟-Filmen sowie mit „Avengers: Infinity Wars‟ und „Avengers: Endgame‟den Superheldenfilm zu neuen Höhen gebracht haben, schlagen sich nun auf die Seite eines Antihelden. Und ihren Spider-Man-Darsteller Tom Holland haben sie gleich mitgenommen.

Leider gehen sie die Sache recht locker an und es wird nie so ganz klar, ob „Cherry‟ nun ein krasses Drogendrama oder eine bittere Komödie sein soll. So sehen wir beides: Als Cherry aus dem Irak zurückkehrt, ist er ein gezeichneter Mann und bekommt die schrecklichen Bilder nicht mehr aus seinem Kopf. Entspannung findet er mit Drogen, wobei er bald auch Emily, zu der er wieder zurückfindet, in den Teufelskreis der Sucht mithineinzieht. Auf krasse Entzugsversuche und Abstürze folgen dann jedoch auch wieder unpassend heitere Szenen, wenn etwa mit allen Mitteln unbedingt ein geheimnisvoller Tresor geknackt werden soll. Und sollen die Namen der Banken, die Cherry schließlich in seiner Verzweiflung überfällt, vielleicht eine Abrechnung mit dem Kapitalismus sein? In welchem Drama gibt es schon eine Bank, die „Shitty Bank‟ oder „Bank Fucks America‟ heißt?

Letztlich ist „Cherry‟ damit mehr als seltsam und eine durch und durch ernüchternde Erfahrung. Hier will einfach nichts zusammenpassen. Dagegen können weder die stylische Inszenierung noch Tom Holland mit seinem Charme anspielen.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch, Englisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10. Woche 2021).