Baikonur

„Alles, was vom Himmel fällt, ist ein Geschenk Gottes für den Ersten, der es findet.“ So lautet ein Gesetz in einem kleinen Ort in der kasachischen Steppe, unweit vom weltweit größten Raketenplatz Baikonur. Dort sammeln die meist älteren Dorfbewohner Weltraumschrott, den sie dann zum Hausbau verwenden oder gegen Lebensmittel eintauschen. Als eines Tages der junge Funker und Astronautenfan Iskander, genannt Gagarin, eine Raumkapsel mit der von ihm im Fernsehen entdeckten und angehimmelten französischen Weltraumtouristin Julie findet, wendet er genau dieses Gesetz an. Iskander entführt die durch den Aufprall unter Gedächtnisschwund leidende Julie in seine Jurte und redet ihr ein, dass sie seine Verlobte sei. Doch nach der ersten Liebesnacht kommt bei Julie die Erinnerung zurück, während die Suchtrupps der Raketenstation bereits unterwegs sind, um die Französin so schnell wie möglich nach Baikonur zurückzubringen und einen drohenden Skandal zu verhindern.

Der vierte Spielfilm des preisgekrönten Regisseurs Veit Helmer („Tor zum Himmel“, „Tuvalu“, „Absurdistan“) wurde an solch faszinierenden Originalschauplätzen wie dem Raketencenter Baikonur gedreht und führt in eine Welt der krassen Gegensätze: Die archaische Steppe und das einfache Leben der Dorfbewohner stehen Hightech-Bildern der Weltraumfahrt gegenüber. Diese Liebesgeschichte im Gewand eines modernen Märchens, das stellenweise stark an „Dornröschen“ erinnert und die Selbstfindung eines jungen Mannes zum Thema hat, betört vor allem durch die wunderschönen, manchmal wie Gemälde anmutenden Aufnahmen von Nikolai Kanow, die skurrile Erzählweise und das leise, intensive Spiel des russischen Schauspielstudenten Alexander Asochakow sowie der Tochter des ehemaligen französischen Premierministers, Marie de Villepin, als Iskander und Julie.

DVD-Bildformat: 16:9
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Making of, Entfallene Szenen, Probeaufnahmen, Musikclips, Trailer

Barbara Felsmann