Annabelle 3
Ein Jahr, nachdem die Geisterjäger Ed und Lorraine Warren die gefährliche Puppe Annabelle unter Kontrolle gebracht und sicher in einem geweihten Schrank in ihrer Artefakte-Sammlung verwahrt haben, müssen sie für eine Nacht die Stadt verlassen. Es ist der Tag vor dem Geburtstag ihrer zehnjährigen Tochter Judy, aber Babysitterin Mary Ellen springt gerne ein und kümmert sich von morgens an wie immer herzlich um das Mädchen. Später am Tag stößt noch ihre Freundin Daniela dazu, die neugierig ist. Denn in der Zeitung gab es einen Artikel über das Geisterjäger-Paar, über das vorher niemand in der Stadt Bescheid wusste. Judy leidet darunter, denn durch den Bericht wird sie auf einmal von allen anderen in der Schule gemieden. Daniela dagegen hat keine Vorurteile, sondern vielmehr die Hoffnung, über die Artefakte eine Verbindung zu ihrem toten Vater herstellen zu können. Deswegen schleicht sie sich entgegen aller Ermahnungen von Mary Ellen in einem unbeobachteten Moment in die verschlossene Sammlung und befreit beim Stöbern durch die Artefakte aus Versehen auch Annabelle aus ihrem Gefängnis. Sie merkt gar nicht, was sie ausgelöst hat – bis es im Haus auf einmal drunter und drüber geht und die drei um ihr Leben kämpfen müssen. Denn dank Annabelle sind nun alle anderen Geister hinter den Artefakten wieder frei und treiben im Haus ihr Unwesen. Es kommt zwar dadurch auch zur Begegnung mit Danielas Vater, die fällt aber ein bisschen anders aus, als sie sich das vorgestellt hatte.
Die Spinn-offs rund um die Conjuring-Filme fallen leider sehr wechselhaft aus. Denn während nach einem eher mauen Einstieg der zweite Teil wirklich vielversprechend war, fällt „Annebelle 3“ leider wieder etwas enttäuschender aus. Gar nicht mal wegen bestimmter Schwächen – als durchschnittlicher Spukfilm mit jungen Heldinnen ist der Streifen nämlich eigentlich recht gut, wenn auch überraschend harmlos. Vielmehr entfernt er sich immer weiter von der eigentlichen Geschichte, obwohl er ja mitten im Haus der Warrens spielt. Nur sind die eben nicht da und letztendlich spielt auch Annabelle gar nicht mehr so die große Rolle, nachdem sie das große Gruselkabinett ausgelöst hat. Stattdessen schlagen sich Judy und ihre Teenager-Freundinnen mit einem mörderischen Fährmann, einem Werwolf, einer rasenden Braut und einigen weiteren Geistern herum – was durchaus den einen oder anderen Schockmoment und einige richtig cool gemachte Szenen bereithält, beispielsweise wenn Daniela in einem alten Fernseher ihr Spiegelbild beobachtet, das immer einen Augenblick früher schon genau das tut, was sie gleich tun wird.
Aufgelockert wird das Geschehen dann noch durch den schüchtern-charmanten Nachbarsjungen Bob, mit dem Mary Ellen schon länger liebäugelt. Plötzlich steht er unter dem Fenster und singt mit Gitarre und herzzerreißend schiefer Stimme eine Liebesarie vor dem Fenster – bis er vor einem vermutlich schnulzigen Zusammentreffen mit Mary Ellen vor dem Werwolf flüchten muss und sich im Hühnerstall versteckt.
Das Casting-Team hat mit McKenne Grace („Begabt – die Gleichung eines Lebens“), Madison Iseman („Jumanji“) und Katie Sarife („Supernatural“) ein echt gutes Dreierteam zusammengestellt, das sich tapfer und sympathisch durch das Horror-Kabinett bugsiert. Wenn man sich drauf einstellt, kann „Annabelle 3“ also wirklich Spaß machen. Es ist eben nur wahrscheinlich nicht ganz das, was sich die Fans der Reihe vorgestellt hatten.
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Dt. f. Sehg.
Untertitel: Französisch, Dt. f. Hörg., Engl. f. Hörg., Ital. f. Hörg., Niederländisch