Adam (2009)

Vor einigen Jahren zeigte der belgische Jugendfilm „Ben X“ auf eindringliche Weise, wie ein Schüler mit Asperger-Syndrom unter Mobbing zu leiden hat. Betroffene der erblichen Gehirnerkrankung verfügen über überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten, während sie zugleich Defizite in der sozialen Kommunikation haben und – damit zusammenhängend – kaum Gefühle ausdrücken können. Diese leichte Form des Autismus soll angeblich auch Mozart und Einstein zu eigen gewesen sein. Sie erweist sich inzwischen sogar für den amerikanischen Mainstream als kinotauglich, wie der erfahrene Theaterregisseur Max Mayer mit seinem Film „Adam“ beweist. Während im belgischen Film die Hauptfigur Ben noch keine realen Kontakte zu Frauen aufbauen konnte, gelingt dies dem etwa 15 Jahre älteren Adam im amerikanischen Film durchaus erfolgreich. Adam ist nach dem Tod seines Vaters erstmals in seinem Leben vollkommen auf sich allein gestellt, was in einem Chaos endet. Seine neue Wohnungsnachbarin Beth wird schnell auf den scheuen Mann aufmerksam, der zwar unbeholfen wirkt und sich merkwürdig verhält, aber auch erfrischend ehrlich ist und in seinem Spezialgebiet Astronomie sogar Beth beeindrucken kann. Sie verliebt sich in ihn und ist bereit, sich voll auf ihn und seine Sicht der Welt einzulassen, wobei sie in Gefühlsdingen immer den ersten Schritt wagen muss. Als Adam ein Job im fernen Kalifornien angeboten wird, müssen sich beide entscheiden, wie weit sie für ihre Liebe gehen können und wollen. Ohne die Krankheit zu verharmlosen, vermeidet es der Film konsequent, Adam lächerlich zu machen oder Beth gar als naiv darzustellen. In einem ruhigen Erzählfluss, teils auch mit subjektiver Kamera und unaufdringlich mit melodischer Musik unterlegt, entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen diesen so verschiedenen Menschen ganz unspektakulär und behutsam. So ganz mochte der Autor und Regisseur der Romanze allein aber wohl doch nicht trauen. Er fügte eine Nebenhandlung hinzu, in der Beth von ihrem geliebten Vater enttäuscht ist, als dieser wegen Steuerhinterziehung vor Gericht gestellt wird. Das wirkt aufgesetzt, was man von der subtilen Liebesgeschichte in keiner Weise behaupten kann. DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9 Ton: Dolby Digital 5.1 Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch Untertitel: Deutsch, Spanisch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch DVD-Extras: Audiokommentar, Featurette, Entfallene und alternative Szenen, Alternatives Ende
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Verleih-DVD20th Century Fox
Kauf-DVD20th Century Fox