Das schönste Mädchen der Welt
Kurz vor der Klassenreise nach Berlin kommt eine neue Schülerin in die Klasse: Roxy war vorher in England auf einem Internat. Schnell gehen Gerüchte um, weshalb sie die Schule verlassen musste. Der Mädchenaufreißer der Klasse, der großspurige Benno, hat mit seinen Kumpels schon Wetten abgeschlossen, dass er die Neue während der Klassenreise flachlegen wird. Der sensible Cyril, der Außenseiter der Klasse, hat dagegen überhaupt keine Lust auf diese Klassenfahrt, muss aber wohl oder übel mit. Während der Busfahrt kommt er mit Roxy ins Gespräch und die beiden ticken tatsächlich auf der gleichen Wellenlänge. Cyril verliebt sich in Roxy, ist aber viel zu schüchtern, um ihr das zu offenbaren. Stattdessen schreibt er wunderbare lyrische Texte und nimmt auch an einer nächtlichen Rap Battle teil – allerdings hinter einer goldenen Maske, so dass ihn niemand erkennen kann. Cyril verlässt die Veranstaltung als Gewinner des Abends. Roxy hat inzwischen Interesse am hübschen Rick gefunden und Cyril versorgt seinen Kumpel heldenhaft mit Songtexten, die bei Roxy schwer Eindruck machen, schließlich kann sie nicht ahnen, dass Rick nicht der Texter ist. Bis das Versteckspiel auffliegt, dauert es eine ganze Weile und selbst dann weiß Roxy noch nicht, wer der talentierte Maskenmann beim Battle Rap ist, gegen den sie am Ende mutig antritt.
Ein tolle Geschichte, eine tolle Besetzung, ein toller Film. Inspiriert von „Cyrano de Bergerac“ haben die Autoren Lars Kraume (Der Staat gegen Fritz Bauer, Das schweigende Klassenzimmer) und Judy Horney für Regisseur Aron Lehmann eine moderne Liebesgeschichte und ein musikalisches Zeitporträt geschrieben, das die Jugendszene, ihre Kommunikation und ihre Ideale beleuchtet. Nicht zu unterschätzen gerade in diesem Fall auch die Rolle des Musikproduzenten Konstantin „Djorkaeff“ Scherer und des Hip Hop-Songtexters Robin Haefs, die für den gewichtigen Part der Musik und die Rap-Texte verantwortlich zeichnen. Der Film schafft es mühelos, die Sympathien des Zuschauers auf die beiden Hauptfiguren zu lenken: den sensiblen und feingeistigen Cyril mit der überdimensionalen Nase und die toughe Roxy, von der man lange nicht weiß, warum sie eigentlich von dem englischen Internat geflogen ist, was Anlass für allerlei Spekulationen gibt. Dramaturgisch wird das zum richtigen Zeitpunkt aufgelöst, aber hier natürlich nicht verraten. Liebe, Erwachsenwerden, Musikkultur, Identität, Außenseiter, Mobbing – all diese Themenbereiche bedient „Das schönste Mädchen der Welt“ und lohnt sich auf jeden Fall!
Gabi Brandt
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.
Untertitel: Dt. f. Hörg.