Familientreffen mit Hindernissen

Im Sommer 1979 fährt die 11jährige Albertine mit ihren Eltern aus Paris in die Bretagne zum alljährlichen Geburtstagsfest der Großmutter. Die ganze Familie trifft sich dort, Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen, und damit prallen unterschiedliche Weltsichten aufeinander von antiautoritär bis bürgerlich. Albertine erlebt Liebeskummer und die erste Periode. Und alle sind ein wenig besorgt, denn eine außer Kontrolle geratene amerikanische Raumstation rast auf die Erde zu und soll womöglich in der Bretagne aufprallen.

Mit ihren ersten beiden Filmen "2 Tage Paris" und "2 Tage New York" hat sich die französische Schauspielerin Julie Delpy als Regisseurin nicht nur einen Namen gemacht. Sie erweist sich auch als genaue Beobachterin der tragikomischen Momente in komplizierten neurotischen Familienstrukturen. Auch "Familientreffen mit Hindernissen" ist von dieser Beobachtungsgabe geprägt. Es gibt keine große, dramaturgisch aufgebaute Handlung. Der Film konzentriert sich ganz auf das episodische Erzählen der verschiedenen Verrücktheiten einer sympathischen Großfamilie an einem Wochenende in der Bretagne. So schräg die einzelnen Figuren - die linksliberalen Eltern, der vom Krieg traumatisierte depressive Onkel oder der kleine Junge, der mit Puppen spielt und gern Brüste wie seine Tante hätte - auch sind, und so schrill das genau nachgestellte 70er-Jahre-Dekor aus heutiger Sicht auch wirkt, wird "Familientreffen mit Hindernissen" nie grotesk. Julie Delpy nimmt ihre Figuren ernst und dieser liebevolle Blick macht ihren Film zu einer gelungenen kleinen Familienstudie.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interview, Trailer

Kirsten Loose