Defendor

Arthur ist nicht der hellste Kopf. Aber er weiß, dass dort draußen das Böse regiert und dass er etwas dagegen tun kann. Arthur malt sich mit Schuhcreme eine Maske ins Gesicht, setzt einen aufgemotzten Stahlhelm aus dem 1. Weltkrieg auf und heftet aus Klebeband ein „D“ auf sein Sweatshirt. „D“ für „Defendor“, der Superheld, vor dem die Schurken der Stadt zittern sollen. Und Arthur ist nicht ungeschickt. Ein Glas voller wütender Wespen und ein Schlagknüppel sind durchaus wirksame Waffen gegen Gauner und Schläger. Aber dann kommt „Defendor“ einem Drogenboss und einem korrupten Polizisten in die Quere. Arthur hält den Dealer für „Captain Industry“. Das ist der Mann, der in seiner Phantasie seine Mutter auf dem Gewissen hat, die an Drogen starb, als Arthur noch ein Kind war.

Komödie, Tragödie, Action-Thriller – alles findet sich in diesem schönen kleinen Film. Und alles spiegelt sich in Woody Harrelsons Gesicht. Der vielseitige Schauspieler („Transsiberian“, „No Country for Old Men“) wurde gerade für „The Messenger“ für den Oscar nominiert. Sein Spiel bringt uns den einfältigen, aufrechten und verletzlichen Mann nahe, der in seiner bizarren Verkleidung rührend komisch wirkt, aber nicht lächerlich. Seine Konsequenz und seine Offenheit sind dafür einfach zu entwaffnend. Kat Denning („Nick und Norah“) als drogensüchtige Prostituierte bringt noch mehr menschliche Tiefe in den Film und Elias Koteas („Der seltsame Fall des Benjamin Button“) als brutaler Polizist ein Stück harten Thriller. Und das Beste ist, dass alles zusammen auch noch eine intelligente Überlegung zum Thema „Superhelden“ ergibt. Das Regiedebüt stellt sich tapfer unseren täglichen Allmachtsfantasien und dem Gefühl der Hilflosigkeit, die sich in „Superman“, „Batman“ und Co. wiederfinden.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
DVD-Extras: Entfallene Szenen, Outtakes, Featurettes, Audiokommentar

Albert Schwarzer