Let’s make money

Film: Let’s make money
Länge:
107 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Regie:
Erwin Wagenhofer
Darsteller:
Dokumentation
Genre:
Dokumentation , Politischer Film
Land:
Österreich, 2008
Der Österreicher Erwin Wagenhofer hat bereits durch seine aufrüttelnde Dokumentation We feed the world – Essen global über die Praktiken und Abgründe internationaler Nahrungsmittelproduktion große Beachtung gefunden. In seinem neuen Werk widmet er sich mit logischer Konsequenz nun einem ähnlich brisanten Thema: den Wegen des Geldes im internationalen Finanzsystem jenseits der plakativen Werbeversprechen von Banken und Versicherern. Dass es dabei wirklich um „unser“ Geld geht, zeigt Wagenhofer anhand von zahlreichen Beispielen, etwa unserer Altersvorsorge und wie sie mit der Immobilienblase in Südspanien in Verbindung steht, bei der ganze Geisterstädte des kurzfristigen Profits willen gebaut wurden. Diese Wohnungen kann sich allerdings niemand leisten. Sie verschlingen, da sie auch noch leerstehen, große Ressourcen an Energie und Wasser. Jedes Bankguthaben wird in den globalen Geldkreislauf eingespeist, wer damit letzten Endes arbeitet, daran verdient oder gar alles in den Sand setzt, erfahren wir oft erst, wenn es zu Pannen und Pleiten kommt. So gesehen liefert der Film zugleich einen spannenden Einblick in die derzeitige Finanzkrise, die ihren Ursprung bereits in den 1970er-Jahren hatte. Damals setzte im Auftrag der britischen Regierung und mit Unterstützung der Weltbank eine tiefgreifende Umstrukturierung auf den Finanzmärkten ein, in deren Verlauf es systematisch zu einer Deregulierung und Liberalisierung dieser Märkte, zur „Abschaffung“ des Staates und zu einer Privatisierung der Industrien kam. Im Verbund mit der weltweiten Enteignung von Gemeinschaftseigentum, hoher Staatsverschuldung der ärmeren Länder, einer beispiellosen Ausbeutung ihrer Bodenschätze und Arbeitskräfte sowie der Schaffung von Steueroasen kam es zu extrem steigenden Gewinnen bei einer kleinen Schicht von Reichen und einer Verarmung großer Teile der Bevölkerung, in westlichen Ländern gleichermaßen wie in sogenannten Entwicklungsländern. Wagenhofers Film versucht, dieses komplexe System der kalkulierten Misswirtschaft und des offenen Betrugs zur Gewinnmaximierung jenseits ethischer Maßstäbe auch Laien anschaulich zu vermitteln. Statt mit Kommentaren und Informationen zu überfordern, beschränkt sich der Film auf wenige gezielte Hinweise und lässt oft lieber die Bilder für sich selbst sprechen. Am Ende besteht kein Zweifel darüber, dass weniger die Finanzen sondern die kapitalistischen Gesellschaftssysteme in eine ernste Krise geraten sind. Der Film, dem eine größtmögliche Verbreitung zu wünschen ist, erhielt verdientermaßen inzwischen den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2009.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Mehrsprachig
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Entfallene Szenen

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDEuroVideo

Kauf-DVDEuroVideo

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23. Woche 2009).