Zwei Leben
In den idyllischen Fjordregionen unweit der norwegischen Stadt Bergen führen Katrine und Bjarte Myrdal zusammen mit der gerade selbst zur Mutter gewordenen Tochter sowie Katrines Mutter Åse ein beschauliches und glückliches Leben. Kurz nach dem Mauerfall taucht 1990 ein junger Anwalt aus Deutschland bei ihnen auf. Im Auftrag seiner Kanzlei sucht er nach Überlebenden, die sich im Zweiten Weltkrieg während der deutschen Besatzung Norwegens mit deutschen Wehrmachtssoldaten eingelassen hatten. Einige der aus solchen Liebesverhältnissen hervorgegangenen Kinder wurden damals von den Nationalsozialisten zur „Aufnordung der deutschen Rasse“ in deutsche Lebensborn-Heime verschleppt und sahen ihre Mütter in vielen Fällen nie wieder. Katrine und ihre Mutter sind offenbar eine der wenigen Ausnahmen, mit deren Fall ein Prozess um Wiedergutmachung im Bereich des Möglichen liegt. Denn Katrine floh im Alter von 20 Jahren aus der DDR, um ihre leibliche Mutter in Norwegen zu suchen. Im Laufe seiner Recherchen stellt der Anwalt aber fest, dass Katrine nicht nur das Opfer ist, als das sie sich gegenüber ihrer Familie immer dargestellt hatte.
Der Film von Georg Maas und der renommierten Kamerafrau Judith Kaufmann greift ein bislang wenig bekanntes Kapitel der deutschen Vergangenheit auf, dessen Spuren bis nach Norwegen und die Zeit der 1990er Jahre führen. Hochkarätig besetzt unter anderem mit Juliane Köhler (Nirgendwo in Afrika, Der Untergang) als Katrine und der bekannten Bergman-Darstellerin Liv Ullmann als deren Mutter, basiert er auf dem bisher unveröffentlichten Roman „Eiszeiten“ von Hannelore Hippe. Mit seiner verschachtelten Erzählstruktur und in zahlreichen Rückblenden, in denen die Figuren zugleich von jüngeren Darstellern verkörpert werden, sorgt er einesteils für eine gehörige Portion Spannung und schafft zugleich Aufmerksamkeit für das komplexe Thema. Andernteils mag man manchmal gar nicht glauben, dass sich die Wirklichkeit tatsächlich so „arg konstruiert“ abgespielt haben könnte, – jemand also konsequent und beharrlich zwei Leben in einer völlig intakten Familie führen konnte, ohne daran zu zerbrechen. Das mag auf den ersten Blick kurios und kaum vorstellbar erscheinen, aber da der Film offenbar von historischen Ereignissen inspiriert ist, wurde diese Geschichte doch so - oder zumindest so ähnlich - vom Leben geschrieben. 2014 wurde „Zwei Leben“ als deutscher Beitrag für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert, konnte sich gegen „La Grande Belezza“ aber nicht durchsetzen.
DVD-Bildformat:1:2,35; 16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Mehrsprachig, Norwegisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras:Making of, Interviews
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
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