Zoom - Good Girl Gone Bad

Wenn man den ganzen Tag lang prallbusige Sexpuppen für reiche Schnösel herstellt, ist es wohl kein Wunder, wenn sich irgendwann Zweifel am eigenen Körper einstellen – erst recht nicht, wenn Emmas Kollege und Bettgenosse Bob sie noch ständig darauf hinweist, dass sie nicht über die Oberweite verfügt wie die Frauenfiguren, die sie in ihrer Freizeit zeichnet. Also trifft sie eine Entscheidung und gibt ihr ganzes Erspartes für eine Brustvergrößerung aus. Weil das aber dann auch nur Ärger gibt und sie nicht mehr genug Geld hat, um den Eingriff rückgängig zu machen, lässt Emma den angestauten Frust in ihren Comic heraus: Kurzerhand nimmt sie ihrem gutbestückten Protagonisten Edward seinen ganzen Stolz und lässt ihn fortan seine Abenteuer mit einem winzigen Penis bestehen. Dass dieser Schritt fatale Folgen hat, wird ihr erst später bewusst – denn Edward arbeitet als erfolgreicher Hollywood-Regisseur gerade an einem Film über das Model Michelle, die den Schritt zur Schriftstellerin wagt und deren Hauptfigur seltsamerweise Emma heißt. Mit dem Verlust seiner Männlichkeit entgleitet ihm die Kontrolle über die Produktion und infolgedessen nimmt auch die von Michelle verfasste Geschichte absurde Züge an …

Es hat schon etwas für sich, eine Geschichte über Schönheitsideale in einer Sexpuppenfabrik beginnen zu lassen. Überhaupt bezieht „Zoom – Good Girl Gone Bad“ hier auf äußerst sympathische Weise eine klare Position – allein schon durch die offenkundige Absurdität der Entscheidungen: Emma investiert ihr mühsam zusammengespartes Geld lieber in die Brust-OP als in eine Eigentumswohnung und dafür hat Bob dann das unangenehme Gefühl, mit einer der Sexpuppen zu schlafen. Edward gibt den Preis eines teuren Autos für einen künstlichen Penis aus und kann fortan während eines Blowjobs ganz gemütlich einen Espresso schlürfen. Läuft bei ihm … nicht. Egal in welcher Geschichte wir uns gerade befinden – immer sind es die Zwänge vorherrschender Rollenbilder, durch die unsere Helden von einer Pleite in die nächste rutschen. Und trotzdem läuft „Zoom – Good Girl Gone Bad“ an keiner Stelle Gefahr, belehrend zu wirken.

Auch in erzählerischer Hinsicht beschreitet Regisseur Pedro Morelli spannende Pfade. Ohne entsprechendes Vorwissen fällt es anfangs noch etwas schwer, die Wechsel zwischen den drei Geschichten nachzuvollziehen. Doch wenn sich dann plötzlich die Zusammenhänge fügen, ist der Effekt umso faszinierender. Allein das Ende ist vielleicht nicht ganz so, wie es sich Edwards Produktionskollegen vorgestellt haben („Das soll das gottverdammte Ende sein?“). Aber das ist schon okay. Schließlich ist der Weg ja das Ziel.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Trailer

Blu-ray Extras: Trailer

Marius Hanke