Zeit der trunkenen Pferde (OmU)

„Wenn ich kein Kurde wäre, wenn ich nicht so viele Schwierigkeiten gehabt hätte, so viel gelitten, hätte ich auch nicht so einen Film machen können“, sagte der Regisseur Bahman Ghobadi in einem Interview für die „KinderJugendfilmKorrespondenz“, als sein filmisches Debüt 2001 das Publikum bei der Berlinale zutiefst berührte. „Zeit der trunkenen Pferde“ spielt im kurdischen Gebiet Irans, an der Grenze zum Irak. Hier in den unwirtlichen Bergen herrscht eine unbeschreibliche Not. Die Menschen leben hauptsächlich vom Schmuggel. So auch der Vater des zwölfjährigen Ayoub. Als der aber bei einer Tour über die Grenze tödlich verletzt wird, muss Ayoub die Verantwortung für seine drei Geschwister übernehmen, vor allem für den schwer behinderten Madi. Wenn Madi nicht bald operiert wird, bleiben ihm nur noch wenige Jahre zu leben. In seiner Verzweiflung schließt sich Ayoub zusammen mit Madi einer Schmugglerkolonne an. Doch diese gerät in einen Hinterhalt der Grenzsoldaten. Überstürzt laufen die Schmuggler zurück. Ayoub aber gibt nicht auf. Mit seinem kranken Bruder auf dem Rücken erreicht er schließlich die Grenze zum Irak.
„Zeit der trunkenen Pferde“ ist ein bewegender, emotional geladener Film über das Schicksal der kurdischen Bergbevölkerung im Iran, der aber zugleich von ihrer ungeheuren Kraft, ihrem Zusammenhalt und ihren Hoffnungen erzählt. Genau in dieser Region gedreht, in der auch Bahman Ghobadi aufgewachsen ist, und mit Menschen von dort, wirkt sein Erstlingswerk wie ein Dokumentarfilm und erreicht dadurch eine ungeheure Authentizität. „Zeit der trunkenen Pferde“ erhielt – wie Ghobadis späterer Spielfilm, „Schildkröten können fliegen“, – viele internationale Preise und war 2001 für den OSCAR nominiert.

DVD-Bildformat: 16:9
Sprachen: Kurdisch, Persisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Barbara Felsmann