Yu Yu Hakusho (Staffel 1)
Nachdem Netflix gerade erst mit der Adaption der bislang erfolgreichsten Manga-Serie „One Piece“ eindrücklich bewiesen hat, dass hier auch eine Realverfilmung als Serie großartig funktionieren kann, geht es direkt vielversprechend weiter: Mit „Yu Yu Hakusho“ dürfen wir nun einen eigensinnigen Geisterdetektiv bei seinen Abenteuern begleiten – und das auf der Grundlage von Mangas, die vor über 30 Jahren erschienen sind. Das merkt man nicht und es macht richtig Spaß!
Was dich in der Manga-Verfilmung von „Yu Yu Hakusho“ erwartet:
Dass ausgerechnet ein rebellischer Rowdy wie Yusuke sein Leben riskiert, um ein Kind vor einem außer Kontrolle geratenen LKW zu retten, überrascht sogar die Geisterwelt. Denn eigentlich war es noch gar nicht vorgesehen, dass er hier plötzlich auf der Matte steht. Deswegen erhält er vom Unterwelt-König Koenma auch die einmalige Chance, ins Leben zurückzukehren – jedoch unter einer Bedingung: Er wird Geisterdetektiv und spürt fortan Dämonen auf, die sich in die Welt der Lebenden geschlichen haben und hier ihr Unwesen treiben. Wie es seine Art als störrischer Einzelgänger ist, lehnt Yusuke den Job kurzerhand ab und streunt lieber eine Weile als Geist herum. Doch dabei merkt er, dass es offenbar doch Menschen gibt, die ihn vermissen – und dass er in seiner Welt gebraucht wird.
Tatsächlich sogar ziemlich dringend, weil gerade ein gefährlicher Dämon in die Gestalt eines Jungen geschlüpft ist und das halbe Viertel in Schutt und Asche legt. Yusuke scheint der Einzige zu sein, der ihn noch aufhalten kann. Und dieser Kampf ist bloß der Anfang: Denn der skrupellose und äußerst einflussreiche Geschäftsmann Sakyo hat es irgendwie geschafft, die Barriere zwischen Menschen- und Geisterwelt empfindlich zu schwächen, und steht nun kurz davor, die Pforten zur Hölle sperrangelweit zu öffnen. Da kommt also einiges auf Yusuke zu. Zum Glück bleibt er mit dieser Aufgabe nicht lange allein und darf erfahren, dass Hilfe oft gerade von Menschen (oder Dämonen) kommt, von denen du es am wenigsten erwartet.
Warum sich die Serie gerade für Fantasy-Fans absolut lohnt:
Dass Yusuke ein gutes Herz hat, merkt man schon von Anfang an. Denn trotz seiner schroffen Art hat er ein Auge für die Menschen um sich herum und zögert nicht, sich in Streitereien einzumischen, wenn jemand ungerecht behandelt wird. Das macht es zumindest verzeihbar, dass er erstmal gefühlt alles und jeden anpampt – sogar Botan, die ihn nach seinem Tod freundlich aufklärt, ihn in die Regeln der Geisterwelt einführt und ihm später bei seinen Abenteuern beratend zur Seite steht. Gerade seine Impulsivität und Starrköpfigkeit sind letztendlich auch charakteristisch für den Gesamtdrive von „Yu Yu Hakusho“: Energiegeladen voranstürmen und das Nachdenken auf später verschieben gehört hier gewissermaßen zum guten Ton, während im wahrsten Sinne des Wortes Welten aufeinandertreffen und die Unterscheidung zwischen Gut und Böse schnell mal auf den Kopf gestellt wird. Dabei wechseln sich trickreich inszenierte und teilweise wirklich komplett unvorhersehbare Kämpfe mit verrückten Moves gekonnt ab mit geradezu cute-unschuldigen zwischenmenschlichen Momenten, wo Yusuke und den anderen eher draufgängerischen Held*innen um ihn herum auch schnell mal die großen Sprüche ausgehen. Also alles in allem eine Serie mit hohem Spaßfaktor, einer schönen Story, in der alle gemeinsam wachsen, und einem Hauch von Fantasy-Trash, der alles charmant abrundet. Große Empfehlung nicht nur für Manga- und Anime-Fans.
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe