Wreckers - Wie viele Geheimnisse kann die Liebe ertragen?

Das Lehrerehepaar Dawn (Claire Foy) und David Johnson (Benedict Cumberbatch) zieht aufs Land, ganz in die Nähe des kleinen Ortes, an dem David aufgewachsen ist. Die beiden wollen eine Familie gründen, doch zunächst steht die Renovierung des alten Hauses am Waldrand an, das ihr neues Zuhause werden soll. Überraschend taucht Davids jüngerer Bruder Nick auf, der einen Unterschlupf sucht, weil er vom Militärdienst abgehauen ist. Zunächst zeigen sich Dawn und David sehr gastfreundlich. Aber recht bald schon wird die beschauliche Zweisamkeit durch Nick gestört. Schlafwandeln, Albträume und Wutausbrüche plagen den ehemaligen Soldaten, der eigentlich dringend in ärztliche Behandlung gehört. Doch weder Dawn noch David wagen es, Nick zu dieser Konsequenz zu drängen. Mit Nicks Auftauchen kehren gleichzeitig die Erinnerungen an die Kindheit der Johnson-Brüder zurück. Dawns Liebe zu David wird von der Erkenntnis überschattet, dass er offenbar nicht immer ehrlich zu ihr war.

Für ihre Verfilmung einer Geschichte über Lebenslügen und deren Folgen, erhielt die Regisseurin beim Internationalen Filmfestival in Moskau eine Auszeichnung und wurde bei zwei weiteren Filmfestivals nominiert. Der Film erscheint hierzulande als Videopremiere. So können Fans des Sherlock-Darstellers Benedict Cumberbatch ihn in der unerwarteten Rolle des Lehrers, Ehemannes und Bruders erleben. Wie ein Kammerspiel sind die Szenen aufgebaut: an wenigen Schauplätzen, mit der Kamera dicht an den Personen, ihnen fast wie ein Schatten folgend, um gleich darauf wiederum in weite Entfernung zu wechseln und aus sicherer Distanz einen Blick auf die Akteure zu werfen, die sich in einem mehr als öden Landleben eingerichtet haben. Eingestreute Stillleben-Bilder geben dem Zuschauer Raum zum Atmen und die bisweilen sehr bedrückende und angespannte Atmosphäre zu verarbeiten. Bei all dem steht eigentlich Claire Foy als Dawn deutlicher im Mittelpunkt als die beiden männlichen Protagonisten. Es bleibt dem Zuschauer schlussendlich selber überlassen, die titelgebende Frage zu beantworten nachdem ein Geheimnis in einer filmischen Klammer gelüftet wird.

Kristin Langer