Wie in der Hölle

Film: Wie in der Hölle
Länge:
98 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Danis Tanovic
Darsteller:
Emmanuelle Béart, Karin Viard, Marie Gillain, Guillaume Canet, Jacques Gamblin u. a.
Genre:
Drama
Land:
Frankreich, Italien, Belgien, Japan , 2005
Diese drei Schwestern scheinen nur eines gemeinsam zu haben - sie sind unfähig zu tragfähigen Beziehungen und stürzen sich und andere ins Unglück. Die eifersüchtige Sophie unterstellt ihrem Mann ständig, er betrüge sie mit anderen Frauen. Über diese Obsession vernachlässigt sie sich und ihre beiden Kinder. Anna, das Nesthäkchen, studiert an der Sorbonne Architektur, hat sich in ihren älteren, verheirateten Professor verliebt und hängt sich an ihn wie eine Klette. Céline, das „Sandwichkind“ unter den Geschwistern, leidet unter Schlaflosigkeit, wirkt unnahbar und hat ihr ganzes Leben der an den Rollstuhl gefesselten Mutter geopfert. Als ein seltsamer Fremder plötzlich in ihr Leben tritt, beginnt sich eine alte Familientragödie aufzuklären, die den Grund für das verkorkste Leben der Geschwister offenbart.

Die Eröffnungssequenz des Films zeigt, wie ein Kuckuck sein Ei in ein fremdes Nest legt und das geschlüpfte Küken alles aus dem Nest befördert, was der eigenen Entwicklung im Wege stehen könnte. Mit diesem etwas bemüht wirkenden Sinnbild einer verhinderten Lebensentfaltung der Nachkommen des Brutvogels entwickelt sich im Anschluss mosaikartig das Drama der drei Schwestern, deren in Parallelmontage gezeigte Lebensumstände sich nur langsam entschlüsseln. Der bosnische Filmregisseur Danis Tanovic, der 2002 durch sein Oscar-prämiertes Kriegsdrama „No Man’s Land“ international bekannt wurde, hat mit „Wie in der Hölle“ den zweiten Teil einer Trilogie um Himmel, Hölle und Fegefeuer (Purgatorium) verfilmt. Die Vorlage dazu stammt von dem vor Realisierung dieser Filme verstorbenen polnischen Filmemacher Krzysztof Kieslowski und seinem Autor Krzysztof Piesiewicz. Tom Tykwer hat mit „Heaven“ vor einigen Jahren den ersten Teil verfilmt, die Verfilmung des dritten Teils steht noch aus. Tanovics Adaption des zweiten Teils besticht durch großartige Darstellerleistungen und ist weitgehend aus der Perspektive der Frauen erzählt. Tanovic wie Kieslowski geht es weniger um die Psychologie eines Traumas, als um philosophische Fragestellungen über Schicksal und Zufall. Tanovic beleuchtet das Verhältnis zwischen den Geschlechtern wie im antiken Medea-Stoff, wo eine Frau ihre Kinder opfert, um sich an ihrem Mann zu rächen.

DVD-Bildformat: 1:1,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
DVD-Extras: Kinotrailer, Bio- und Filmografien

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDUniversum

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (49. Woche 2006).