What Keeps You Alive
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Ihren ersten Hochzeitstag wollen Jackie und ihre Ehefrau Jules in einem einsam gelegenen Haus verbringen, das Jackies Familie gehört. Schon kurz nach ihrer Ankunft schlägt die anfängliche Ausgelassenheit in Misstrauen um: Jackie verhält sich zunehmend merkwürdiger und wird von einer Nachbarin mit einem anderen Namen angesprochen. Jules kommt rasch ins Grübeln und ist enttäuscht, dass ihre Partnerin offenbar vieles vor ihr geheim gehalten hat. Ihre Verärgerung verwandelt sich nur wenig später in blanke Panik, als Jackie sie ganz unvermittelt einen Felsen hinunterstößt und danach einfach liegen lässt. Obwohl Jules nach dem Sturz unter Schock steht und einige Verletzungen davonträgt, schleppt sie sich durch die Wildnis und versucht, ihrer Gattin zu entkommen, die – ausgerüstet mit einem Messer und einem Gewehr – ihr mörderisches Werk vollenden will.
Die Hütte im Wald zählt zu den beliebtesten Motiven im Horrorgenre und entpuppt sich stets als Ort des Grauens, dessen idyllischer Anschein nur kurze Zeit Bestand hat. Auch der Kanadier Colin Minihan („It Stains the Sands Red“, „Extraterrestrial – Sie kommen nicht in Frieden“) greift in seinem neuen Spielfilm auf eben diese Standardsituation zurück, würzt sie allerdings mit einem spannenden Einfall. Während die Protagonisten in vielen ähnlich gelagerten Backwoods-Thrillern urplötzlich mit einer äußeren Bedrohung konfrontiert werden, kommt die Gefahr dieses Mal direkt aus dem Inneren. Jules muss es nicht mit einem degenerierten Hinterwäldler aufnehmen, sondern ausgerechnet mit ihrer großen Liebe, was ihre existenzielle Notlage umso schmerzhafter macht. „What Keeps You Alive“ kreist um die beunruhigende Vorstellung, seinen Partner nicht zu kennen, und entwickelt daraus ein Katz-und-Maus-Spiel, das dem Zuschauer eine Reihe interessanter Bilder und Inszenierungsideen serviert. Die Aufnahmen der unberührten Landschaft besitzen von Beginn an etwas Trügerisches. Verwackelte Kameraeinstellungen aus nächster Nähe fangen prägnant Jules‘ Erschütterung nach der Attacke ein. Und in einer Passage lässt ein markanter Schwarzlicht-Einsatz eine fiebrig-surreale Atmosphäre entstehen. Formal und darstellerisch hebt sich Minihans Survival-Schocker sicherlich vom Genre-Durchschnitt ab, büßt in der zweiten Hälfte aber dennoch einiges an Wirkung ein. Schuld daran ist ein nicht ganz sauber konstruiertes Drehbuch, das eine Handvoll unglaubwürdiger Wendungen aufbietet und Jules in manchen Momenten mit einem ärgerlich naiven Verhalten straft.
DVD Extras: Trailer
Blu-ray Extras: Trailer
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch