Weil du nur einmal lebst - Die Toten Hosen auf Tour

Film: Weil du nur einmal lebst - Die Toten Hosen auf Tour
Länge:
107 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 10 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
28.03.2019
Regie:
Paul Dugdale, Cordula Kablitz-Post
Darsteller:
Mitwirkende: Die Toten Hosen
Genre:
Musikfilm , Dokumentation
Land:
Deutschland, 2019

Klar, den Film guckt man nur, wenn man die Musik der Toten Hosen mag. Dann aber hat der Dokumentarfilm über Frontman Campino und die Musiker Breiti, Kuddel, Andi und den später gekommenen Vom eine ganze Menge Einblicke hinter die Kulissen zu bieten. Regisseurin Cordula Kablitz-Post hat die Tour der bekanntesten deutschen Punkband 2018 begleitet.


Schnell wird dem Zuschauer klar, dass hier eine große, perfekt eingespielte Mannschaft agiert. Nicht nur der allergrößte Teil der Band – bis auf den Schlagzeuger Vom, der den 1999 verstorbenen ersetzte – spielt seit Anfang der 1980er Jahre zusammen, sondern auch große Teile des organisatorischen Teams sind seit vielen Jahren aufeinander eingestimmt. Ob es der angestammte Caterer von der Rote Gourmet Fraktion ist, die Security-Verantwortlichen oder der Produktionsleiter – jeder weiß, was die Bandmitglieder sich wünschen und erwarten und dass jeder mit dem funktionierenden Background seinen Teil zum Gelingen der Konzerte beitragen kann. Dass aber alle gute Organisation und perfekte Vorbereitung noch nicht alles ist, wird auf dramatische Weise kurz vor dem Konzert in der Berliner Waldbühne klar: Während die Rowdies und Techniker auf Hochtouren vorbereiten, kommt die Hiobsbotschaft: Campino ist krank, der Frontman hat einen Hörsturz und kann beim besten Willen nicht auf die Bühne. Sieben Wochen Zwangspause und fast ebenso lange Zeit, sich Gedanken zu machen über die Zukunft, ha man doch unmittelbar erfahren, wie anfällig auch eine robuste und stabile Band sein kann. Dass am Ende alles gut wird und die Tournee nach der Unterbrechung fortgesetzt wird, erleichtert alle.


Dramatischer als hier die Realität hätte man es auch in keinem Drehbuch schreiben können. Sonnenklar wird an dieser Stelle, dass es selbstredend eine Hierarchie gibt auch in dieser politisch linken Gruppe. Der Frontman, das Aushängeschild, ist eben kaum zu ersetzen. Ansonsten sind die Toten Hosen – so zeigt es der Film – schon eine eingeschworene Gemeinschaft, die auch politische Haltung zeigt, sich etwa beim #wirsindmehr-Konzert in Chemnitz gegen Rechts engagiert.

Gabi Brandt

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