Violette

Die Geschichte der Schriftstellerin Violette Leduc beginnt während des 2. Weltkrieges. Als Schwarzmarkthändlerin versucht sie, gemeinsam mit dem Autor Maurice, zu überleben. Literatur fasziniert Violette, aber erst muss ihr in Paris Simone de Beauvoir (Sandrine Kiberlain) begegnen, damit sie Mut hat über intimste Gefühle und Begebenheiten aus ihrem eigenen Leben, das sie gedanklich sehr beschäftigt, zu schreiben. Ihr erstes Buch wird heiß diskutiert und auch mit ihren weiteren leidenschaftlichen Romanen sorgt Violett in der Verlags- und Künstlerszene über Frankreichs Grenzen hinaus für lebhaften Gesprächsstoff.

Sechs Kapitel blättert dieser Spielfilm auf. Alle bestechen sie durch hervorragende Bildgestaltung und entführen den Zuschauer ins Paris der Nachkriegszeit sowie in die Sommerlandschaft der Provence. Die Hauptfigur, die sich ungeliebt und verkannt fühlt, und durch das Schreiben einen Prozess der inneren Selbstbefreiung erfährt, wird Kapitel um Kapitel vertrauter. 
In langen Einstellungen kann der Blick verweilen, um Violette in ihrem Lebensumfeld und den Beziehungen zu anderen zu betrachten. Selbst für Zuschauer, die in der Geschichte der Frauenliteratur nicht bewandert sind, ist diese Lebensgeschichte der Zeitgenössin Simone de Beauvoirs spannend. Am Schicksal von Violette – brillant gespielt von Emmanuelle Devos – können sie gut nachempfinden, gegen welche gesellschaftlichen Widerstände Frauen in den 1950er und 60er Jahren zu kämpfen hatten.

Kristin Langer