Violeta Parra (OmU)

Film: Violeta Parra (OmU)
Länge:
110 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Andrés Wood
Darsteller:
Francisca Gavilán, Thomas Durand, Christian Quevedo, Stephania Barbagelata
Genre:
Biopic , Drama , Musikfilm
Land:
Chile, Argentinien, Brasilien, 2011
Violeta Parra ist nicht nur in Chile, sondern in ganz Lateinamerika eine musikalische Ikone. In den 1950er Jahren sammelte sie die Folklorelieder der Andenbauern, begründete die Bewegung der Nueva Canción Chilena und wurde zur Leitfigur der Widerstandsbewegung. Dabei war ihr Leben alles andere als schillernd. 1917 geboren, wächst Parra in ärmsten Verhältnissen auf. Der Vater, ein Musiklehrer, stirbt früh an den Folgen seiner Alkoholsucht. Bereits mit 12 Jahren komponiert Violeta erste Lieder, das Gitarrespielen bringt sie sich selbst bei. Eine wenig glückliche Ehe scheitert an Parras politischem Aktivismus, sie singt vor Arbeitern im sozialistischen Polen, lässt Mann und drei kleine Kinder zurück. Das kleinste von ihnen stirbt, was Violeta nie verwindet. In Europa wird sie bekannt. Sogar im Louvre kann sie ihre kunsthandwerklichen Bilder ausstellen, da sie in ihrer unnachahmlich derben, direkten Art unglaublich überzeugend, aber auch fern jeglicher Etikette ist. In Chile baut sie sich eine abenteuerliche Zelthütte am Fuße der Anden, musiziert dort und gibt Essen an die Armen aus. Ihre Kinder erzieht sie ebenso unkonventionell, wie sie ihr ganzes Leben führt. Mit einem deutlich jüngeren Schweizer Musiker verbindet sie eine leidenschaftliche Liebe, an der sie jedoch später zerbricht. Mit 50 Jahren setzt die weltbekannte Musikerin, die ihrer Armut nie entfliehen konnte, ihrem Leben selbst ein Ende.

Der chilenische Regisseur Andrés Wood erzählt das Leben seiner Landsmännin in einer beeindruckenden Bildersprache. Dabei folgt die Handlung keiner erkennbaren Logik oder Chronologie. Schlüsselszenen aus Parras Leben reihen sich assoziativ aneinander. Getragen von den wunderschön melancholischen Liedern der Parra, mit eindringlich klarer Stimme nachgesungen von der Schauspielerin Francisca Gavilan, entsteht so das berührende Porträt einer leidenschaftlichen Künstlerin. Die Sprunghaftigkeit der Erzählung ist ein gutes Mittel, um dieser starken und auch sperrigen Persönlichkeit gerecht zu werden. Parras politischer Aktivismus wird nur am Rande thematisiert, wodurch sich das Biopic angenehm jeder dogmatischen Vereinnahmung entzieht. Die besondere Erzählweise fordert den Zuschauer dazu auf, gewohnte Erwartungen über Bord zu werfen, sich auf die anrührende Musik und die visuell kraftvollen Bilder einzulassen. Am Ende ergibt alles, was vorher verwirrend war, einen Sinn, so wie auch erst im Abspann Violeta Parras erfolgreichstes Lied erklingt: Gracias a la vida. Eine außergewöhnliche Filmreise.

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDgood!movies

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23. Woche 2013).