Vinyan

Auf einem Video, das eine Hilfsorganisation in Birma gedreht hat, glaubt die Französin Jeanne, ihren vermissten kleinen Sohn Joshua zu erkennen. Das Kind war beim Tsunami im Dezember 2004 verschwunden, als die gigantische Welle den Küstenstreifen Thailands verwüstete, an dem sich die Familie aufhielt. Nur Jeanne glaubt noch, dass ihr Kind lebt, und das Video bestärkt sie in ihrer Hoffnung. Gemeinsam mit ihrem Mann Paul, der sie begleitet, ohne ihren Glauben zu teilen, reist sie nach Thailand. Von einer kriminellen Bande lassen sich die beiden in das abgeriegelte Nachbarland schleusen, in dem die Menschen unter dem Joch der Diktatoren unter unbeschreiblichen Zuständen leben. Auf den Spuren des Kindes geraten die Franzosen in ein Niemandsland, in dem in jeder Beziehung das Entsetzen herrscht.

Der belgische Regisseur Fabrice Du Welz hat mit zwei hervorragenden Darstellern eine Reise an die Grenzen der Vorstellungskraft unternommen. Immer tiefer lassen sich die beiden in Finsternis und Verzweiflung hineinziehen; Jeannes quälende Hoffnung entlädt sich in explosiven Wahnzuständen, je mehr das Paar die Sicherheit der Zivilisation hinter sich lässt und in Abgründe des Elends und des Verfalls gerät. Die hervorragende Kamera zieht den Zuschauer tief in die Atmosphäre, in der die Reisenden langsam den Verstand verlieren. Ein faszinierender, quälender Film - sicher kein Vergnügen, aber ein Erlebnis. Fabrice Du Welz wurde für seinen Spielfilm beim Internationalen Filmfestival von Sitges mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Trailer

Albert Schwarzer