Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen
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Die Upperclass Studentin Dolores führt ein privilegiertes Leben auf der Überholspur, bis ihre beste Freundin unter mysteriösen Umständen nach einer exzessiven Party brutal ermordet wird. Dolores gilt als dringend tatverdächtig, da sie die letzte war, die ihre Freundin lebend gesehen hat. Zwei Jahre später wird Dolores in einem Aufsehen erregenden Prozess vor Gericht gestellt. Auf der ganzen Welt werden Mutmaßungen darüber angestellt, ob die junge, verschlossene Frau, die so beharrlich schweigt, schuldig ist oder nicht. Von den Eltern, die von ihrer Unschuld überzeugt sind, wird Dolores voll und ganz unterstützt und penibel auf den Prozess vorbereitet. Gemeinsam mit einem Anwalt wird an ihrer Aussage und der Körpersprache gefeilt. Aber Dolores verweigert sich immer wieder, da es den Eltern und dem Anwalt ganz offensichtlich vor allem ums Gewinnen und weniger um die Wahrheit geht. Auch wenn Dolores ihrem neuen Freund Lucas beteuert, sie hätte die Tat nicht begangen, so kämpft sie doch mit schweren Schuldgefühlen und einem Geheimnis, das im Dunkel der verworrenen Ereignisse jener verhängsnisvollen Nacht liegt. Inmitten des Medienspektakels muss sich Dolores ihren Dämonen stellen. Der Fernsehmoderator Mario Elmo spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn er spiegelt die Meinung der Weltöffentlichkeit und der Angehörigen des Opfers: Dolores ist schuldig. Aber dann nimmt das Gerichtsverfahren eine unvorhergesehene Wendung.
Der Thriller basiert lose auf dem Prozess um Amanda Know, der weltweit für Aufsehen sorgte, und die teils von der Presse vorverurteilt und als „Engel mit Eisaugen“ betitelt wurde. Das argentinische Thrillerdrama erzählt ruhig, emotional und einfühlsam aus der Perspektive der Angeklagten. Was macht ein solch schwerer Schlag mit einer Familie? Wie ändert sich das Beziehungsgefüge? Und mit welchen psychischen Belastungen muss die junge Frau, die gerade erst ins Leben startet, fertig werden? Diese Fragen umkreist der Film einfühlsam und vielschichtig. Das argentinische Drama feierte auf den Filmfestspielen in Venedig seine viel beachtete Premiere. Insbesondere das intenisve Spiel der jungen Protagonistin wurde gelobt. Lali Espósito ist in ihrem Heimatland eine Berühmtheit, sie arbeitet als Sängerin, Seriendarstellerin und Model. Beeindruckend zeigt sie das innere Drama der jugendlichen Hauptfigur, gibt ihr bei aller Wortkargheit Trotz, Stärke und Willenskraft. Der Wendepunkt am Ende kommt überraschend und es bleibt offen, was dieser Ausgang für Dolores bedeutet. Die Zuschauer bleibt ratlos zurück, was aber vielleicht die beabsichtigte Wirkung ist.
Christiane Radeke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch