Vergiss mein Ich

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
95 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Jan Schomburg
Darsteller:
Maria Schrader, Johannes Krisch, Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller, Martin Reinke, Peter Prager
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, 2014

Lena bricht auf einer Feier im Freundeskreis zusammen und weiß nicht mehr, wer sie ist und wer die Menschen um sie herum sind. Im Krankenhaus wird eine Gehirnentzündung entdeckt, die ihr biografisches Gedächtnis gelöscht hat. Nicht nur die Erinnerungen an alles, was sie bisher in ihrem Leben getan, gedacht, gemocht hat, sind verschwunden, auch ihre Empfindungen sind wie weggeblasen. Ihr Mann, Tore, bemüht sich mit allen Mitteln, ihrem Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen und zeigt ihr Fotos und Tagebücher, Videos und Briefe, Kleidungsstücke und Räume. Ohne Erfolg. Lena, die merkt, wie viel ihrer Umgebung daran liegt, dass sie wieder so wird wie die alte Lena war, bemüht sich, in deren Fußstapfen zu treten. Sie übt Mimik und Gestik nach Vorbildern ein, liest arglos Passagen aus ihren Tagebüchern vor, und verwirrt mit ihrer unbedarft deutlichen Ehrlichkeit all ihre alten Freunde. Beim Versuch, die frühere Lena zu werden, merkt sie allerdings, dass ihr diese Fremde gar nicht in allen Punkten nachahmenswert erscheint. Die schmale Gratwanderung zwischen der, die sie sein soll und der, die sie sein möchte, wird für sie und alle anderen bald zur Nagelprobe.

„Vergiss mein ich“ ist ein geschickt aufgebauter und von der Regie sensibel geführter Schauspielerfilm, der keinen Zweifel an der Realitätsnähe seiner Geschichte lässt. Wie mag das sein, wenn man nichts mehr über sich selbst weiß? Eröffnet es neue Perspektiven, vor allem, wenn auch alte Ängste verschwinden? Oder verwirrt es, weil die Lücke so groß ist, die die fehlende Biografie im Kopf hinterlässt? „Vergiss mein ich“ begleitet Lena auf ihrer teils komischen, teils berührenden Suche nach einem neuen Platz im Leben. Maria Schrader spielt die verwirrte Frau mit dem neuen Blick auf eine unbekannte Welt herausragend gut. Auch Johannes Krisch, der ihren Ehemann Tore spielt, stellt dessen verzweifelte Versuche, Lena festzuhalten, großartig dar. Beim Zuschauer wächst dabei die Lust an Gedankenspielen, was wäre, wenn – und was wäre eben auch nicht mehr.

Rotraut Greune

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch

Anbieter

Kauf-DVDRealFiction Filmverleih

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13. Woche 2015).