Uneasy Rider

René ist ein echtes Ekelpaket. Der gebildete Rollstuhlfahrer mit Mehrfachbehinderung und Diabetes provoziert seine Betreuer mit rüden Beleidigungen und verbalen Schlägen unter die Gürtellinie. Julie, seine neue Betreuerin, begegnet ihm mit stoischer Geduld und erfährt schließlich den wahren Grund für seine Griesgrämigkeit: René sehnt sich nach einer Prostituierten. Julie setzt alles daran, Renés Wunsch zu erfüllen und findet allen Widrigkeiten zum Trotz mit Flor?le eine geeignete Frau. René ist glücklich wie lange nicht mehr und sein Stimmungsumschwung bringt Heimbewohner und Betreuer auf Trab. Plötzlich besinnen sich auch seine Mitbewohner auf lange verdrängte Sehnsüchte. Die Mitarbeiter sehen die Entwicklung allerdings mit sehr gemischten Gefühlen, denn sie befürchten unkontrollierbare Reaktionen. Als die Heimleitung dem schwulen Moslem Rabah seinen Wunsch verweigert, katholisch getauft zu werden, weil er Flor?le als Patin wählt, gehen die Rollstuhlfahrer gemeinsam auf die Barrikaden.

"Uneasy Rider" ist ein wunderbarer Film, dem es mit seiner semidokumentarischen Bildgestaltung gelingt, der Geschichte Authentizität zu verleihen. Jean-Pierre Sinapi hat die wahre Begebenheit mit scharfem Gespür für Blicke, Gesten und Situationen inszeniert und mit brillianten Darstellern besetzt. "Uneasy Rider" bezieht Stellung - mit Humor, Vergnügen und tiefer Wärme.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Publikumspreise der Berlinale und des Filmfests San Sebastian, französischer Filmpreis Cesar, Preis der internationalen Kritik (FIPRESCI) sowie den Preis der Satyajit Ray Foundation beim Filmfest London.