U-Carmen

Film: U-Carmen
Länge:
120 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Mark Dornford-May
Darsteller:
Pauline Malefane, Andile Tshoni, Andiswa Kedama, Lungelwa Blu, Andries Mbali u. a.
Genre:
Love Story , Drama , Musikfilm
Land:
Südafrika, 2005
Die Opernmusik zu „Carmen“ von Georges Bizet ist weltberühmt und längst klassisches europäisches Kulturgut. Was aber, wenn die Oper aus dem Jahr 1875 nicht in den Armenvierteln von Sevilla in Spanien, sondern in Khayelitsha, einem Township 20 Kilometer von Kapstadt angesiedelt wird, Carmen keine Zigeunerin, sondern eine Schwarze ist, und die Oper in Xhosa gesungen wird, einer südafrikanischen Sprache voller Klicklaute? Jedenfalls ist die Überraschung perfekt und das umso mehr, als der Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 2005 sogar den Goldenen Bären erhielt. Auch in dieser Adaption geht es freilich um Themen wie Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und Rache. Carmen ist auch hier eine freiheitsliebende Frau auf der Suche nach Selbstverwirklichung und bedingungsloser Liebe. Das Beziehungsdrama zwischen ihr und Don José spielt nun in den Townships der Schwarzen, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts teilweise zu Schmugglern geworden sind. Nach einer Schlägerei in der Zigarettenfabrik, in der Carmen mit anderen Frauen arbeitet, soll der unbescholtene Polizist Don José sie ins Gefängnis bringen. Er erliegt allerdings vollkommen ihren Reizen und lässt sie entkommen. Im weiteren Verlauf ständig zwischen der Erfüllung seiner Pflicht und der Liebe zu Carmen hin und her gerissen, kommt es schließlich zur Tragödie.

Der weiße Theaterregisseur Mark Dornford-May hat mit seinem Debütspielfilm „U-Carmen“ Bizets Oper mit Elementen traditioneller afrikanischer Musik vermischt. Alle Darsteller sind Mitglieder der Theatergruppe Dimpho Di Kopane, die im Jahr 2000 als Talentschmiede für vornehmlich schwarze Südafrikaner gegründet wurde. Bereits die atemberaubende Eingangssequenz, die von einer Nahaufnahme im Innenraum in einer zeitrafferartigen Kamerafahrt durch die Straßen des Townships bis zu einem Stadtpanorama in der Totalen führt, verdeutlicht die filmischen Qualitäten der Inszenierung, die lediglich an einigen Stellen an Tempo verliert und Längen aufweist. Mag der dokumentarische Stil mit dem Alltagsleben in den Townships zusammen mit der komplett von schwarzen Darstellern interpretierten Opernmusik für europäische Augen und Ohren zunächst noch etwas befremdlich wirken, kann man sich schon bald der Faszination dieser gelungenen Synthese von Kunst aus verschiedenen Kulturen nicht mehr entziehen. Einzige Einschränkung als Hinweis für jugendliches Publikum: Wer mit Opern so rein gar nichts am Hut hat, wird auch durch diesen Film nicht zum Opernfan.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Xhosa
Untertitel: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDMFA

Verleih-DVDMFA

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11. Woche 2006).